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Die Vielfältigkeit des Konzepts kann gleichzeitig zum Problem werden, wenn es darum geht, mit der
E-Portfolio-Arbeit zu beginnen – so unterscheidet beispielsweise Häcker (2007, 132) etwa 30 Portfoliobe-
griffe allein für die papierbasierten Varianten. Im Entwurf zu einer Taxonomie von E-Portfolios schlagen
Baumgartner, Himpsl und Zauchner (2009) deshalb vor, nach dem Hauptzweck des Portfolioeinsatzes zu-
nächst drei Grundtypen zu unterscheiden:
Reflexionsportfolio: Es dokumentiert die wesentlichen Ergebnisse des eigenen Lernfortschritts und
fördert durch Reflexion Bewusstsein und Verantwortung für den eigenen Lernprozess. Es nimmt
vorwiegend eine retrospektive Perspektive ein und zielt auf die innere Entwicklung der Lernenden
ab. In Bildungsinstitutionen dient es häufig gleichzeitig dem Assessment der Lernleistungen.
Entwicklungsportfolio: Aus der Reflexion des eigenen Lernens heraus wird mit dem Entwick-
lungsportfolio die eigene berufliche Laufbahn geplant. Es wird in der Regel über einen längeren
Zeitraum gepflegt, nimmt vorwiegend eine prospektive Perspektive ein und hat einen diagnostischen
Charakter.
Präsentationsportfolio: Als „Schaufenster des eigenen Lernens“ (Bräuer, 2000; Bauer & Baumgart-
ner, 2012) steht bei diesem Portfoliotyp die Präsentation der besten Lernprodukte im Vordergrund,
beispielsweise auch als digitales Bewerbungsportfolio.
Entsprechend der Taxonomie kann jeder konkrete Portfoliozweck als Untertyp oder bestimmte Kombinati-
on dieser drei Basistypen definiert werden. Am weitesten verbreitet ist der Einsatz als Lern- und Assess-
mentportfolio innerhalb von Bildungsinstitutionen, vorwiegend an Schulen und Hochschulen, wobei dem
Portfolio ein Reformpotential für eine Verbesserung der Lern- und Leistungsbeurteilungskultur zugeschrie-
ben wird (Häcker, 2007): Wenn das ursprüngliche pädagogische Konzept ernst genommen wird, sind den
Lernenden in allen Phasen – Festlegung der Ziele, Gestaltung des Portfolios, Auswahl der Artefakte, Beur-
teilung – Mitbestimmungsrechte einzuräumen sowie Bewertungskriterien offenzulegen.
Die Integration der Portfolioarbeit in den Unterricht kann in unterschiedlicher Form und Intensität statt-
finden – so unterscheidet beispielsweise Inglin (2006) vier Modelle: vom Parallelmodell, bei dem die
E-Portfolioarbeit völlig selbstorganisiert nebenher läuft, bis hin zum Einheitsmodell, bei dem das E-Portfo-
lio komplett in den Unterricht integriert ist. Als typische Prozesskomponenten für papierbasierte Portfolio-
arbeit nennt Häcker (2007, 145) sechs Aktivitäten: „Context Definition“, „Collection“, „Selection“, „Re-
flection“, „Projection“, „Presentation“. Diese sind laut der Studie von Himpsl-Gutermann (2012, 262) auch
für das elektronische Portfolio passend, wobei er in seinem Modell einige Modifikationen gegenüber Hä-
cker vornimmt (siehe Abb. 1). Beim E-Portfolio spielt die Gestaltung des Portfolios selbst eine größere
Rolle als bei einer Portfoliomappe, und die Selbstbewertung der Artefakte wird zusätzlich zur Reflexion als
eigener Punkt „Evaluation“ aufgeführt.
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Titel
- L3T
- Untertitel
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Herausgeber
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Verlag
- epubli GmbH
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 594
- Schlagwörter
- L3T, online
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569