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Mit dem Internet und der Verbreitung digitaler Technologien begannen Wissenschaftler/innen, sich Artikel
per E-Mail zuzuschicken. Schnell folgten, als dies technisch machbar war, die ersten Preprint-Server, über
die sie ihre Papiere zugänglich machten, noch bevor sie in Zeitschriften veröffentlicht wurden. Ein solches
Verfügbarmachen sollte helfen, den Text unter Kolleginnen und Kollegen – öffentlich – zu diskutieren (und
so die Güte beziehungsweise Qualität des Textes zu erhöhen, eine Art ‚Vorläufer‘ des Open-Peer-Review)
und zu einer Beschleunigung von Forschung beizutragen. Zudem konnten Prioritätsansprüche, zum Bei-
spiel im Falle von Entdeckungen, frühzeitig kenntlich gemacht werden. Ebenfalls in den Naturwissenschaf-
ten starteten die ersten elektronischen Zeitschriften, diese gehören mittlerweile aber zum Angebot fast aller
Disziplinen (siehe das Directory of Open Access Journals, http://doaj.org). In elektronischen Zeitschriften
können neben Text und Bild zusätzliche Dateiformate (zum Beispiel Audio- und Videodateien oder Primär-
daten; letztere gerade auch mit Blick auf bessere Nachvollziehbarkeit und Transparenz des Forschungspro-
zesses) angeboten werden. Einschränkungen wie die Anzahl der Druckseiten entfallen.
Mit der Entwicklung des Internets und von frei nutzbarer Software (z.B. Open Journal System, OJS,
http://pkp.sfu.ca/?q=ojs) eröffnete sich für Wissenschaftler/innen zudem die Option, nicht nur als Autor/in,
Redaktionsmitglied, Gutachter/in oder Lektor/in ihre in der Regel durch die öffentliche Hand finanzierte
Zeit in die Produktion von Artikeln zu investieren, sondern die Zeitschriften selbst zu betreiben. Zum Bei-
spiel über Mailinglisten können Kollegen und Kolleginnen auf ihre Zeitschrift, neue Artikel usw. aufmerk-
sam gemacht werden. Dies steht im Zeichen der Demokratisierung von Wissenschaft und für die zurückge-
wonnene Autonomie der Wissenschaftler/innen (‚science back to scientists‘).
Zeitgleich mit der breiteren Nutzung des Internet und seiner Medien begann die sogenannte ‚Zeitschriften-
krise‘ um sich zu greifen: Wissenschaftliche Bibliotheken waren angesichts sinkender Budgets bei gleich-
zeitig teilweise horrend steigenden Zeitschriftenpreisen immer weniger in der Lage, die Arbeiten ihrer Wis-
senschaftler/innen zurückzukaufen (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitschriftenkrise für eine kurze Zu-
sammenfassung). Vor genau diesem Hintergrund formierte sich eine international immer stärker werdende
Open-Access-Bewegung, in deren Kern die Forderung steht, dass die Ergebnisse öffentlich finanzierter
Forschung auch öffentlich zugänglich sein müssen (Mruck et al., 2004). Eine frühe und bis heute zentral
wichtige Definition von Open Access lautet:
Einige ausgewählte Meilensteine der Open-Access-Bewegung sind:
1991 wird arXiv als erster frei zugänglicher Dokumentenserver gegründet; er bietet heute Zugang zu
über 650.000 E-Prints aus Physik, Mathematik, Computerwissenschaft und so weiter (http://arxiv.
org).
2001 startet die erste große naturwissenschaftliche Open-Access-Zeitschrift der Public Library of
Science (http://www.plos.org).
2002 gewinnt Open Access mit der Budapest Open Access Initiative über die Naturwissenschaften
hinaus Konturen auch im Sinne einer Wendung gegen den ‚Digital Divide‘ (http://www.soros.org/
openaccess/).
2003 initiiert die Max-Planck-Gesellschaft die Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in
the Sciences and Humanities, die auch auf den Zugang zum kulturellen Erbe abhebt und der sich
viele wichtige Institutionen und Fördereinrichtungen weltweit anschließen (http://oa.mpg.de/lang/
de/berlin-prozess/).
2005 startet die ‚Petition for Guaranteed Public Access to Publicly-funded Research Results‘ mit er-
heblicher Breitenwirkung insbesondere in Europa (http://www.ec-petition.eu/).
2012 erfolgte ein Boykottaufruf gegen den Verlag Elsevier, den im August 2013 bereits 13.790 Per-
sonen unterzeichnet hatten (http://www.thecostofknowledge.com/).
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Titel
- L3T
- Untertitel
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Herausgeber
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Verlag
- epubli GmbH
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 594
- Schlagwörter
- L3T, online
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569