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Abschließend möchten wir die wesentlichen Faktoren beschreiben, die den Umgang mit (neuen) Technolo-
gien im Kindergarten beeinflussen.
Es entsteht die Frage, wie Pädagoginnen und Pädagogen eine von Aufenanger (1999) beschriebene medien-
pädagogische Kompetenz erwerben. Dies kann in praxisbezogenen und handlungsorientierten beruflichen
Ausbildungsgängen geschehen, sei es an Fachschulen, Hochschulen, Berufskollegs oder in Weiterbildungs-
maßnahmen. Eine umfassende, medienpädagogische Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern angelegt
an Baackes Medienkompetenz-Modell (Baacke, 1997) müsste somit die Lehrziele Medienkritik, Medien-
kunde, Mediennutzung, Mediengestaltung und – Baackes Modell ergänzend – Mediendidaktik beinhalten.
Diese Anforderungen an die Pädagoginnen- und Pädagogenausbildung lassen erkennen, dass der Einsatz
von Technologien im Kindergartenalltag von der Medienkompetenz von Erzieherinnen und Erziehern ab-
hängt.
Damit sich Kinder ihre Medienwelt selbstbestimmt, kritikfähig und breit gefächert erschließen und über ihr
Handeln ihre Medienkompetenz entwickeln können, bedarf es pädagogischer Konzepte, die weder von ei-
ner bewahrpädagogischen Natur noch von einer Medienhysterie geprägt sind. Eine einrichtungsspezifische
Ausrichtung von Medien sieht die Verwendung von neuen Technologien in Form eines zukunftsorientierten
Konzeptes vor, das die Pädagoginnen und Pädagogen gemeinsam erarbeiten und in ihrem Alltag integriert
umsetzen: Notwendig sind eine kompetente Leitung, als „Schlüssel“ für Veränderungen, geeignetes techni-
sches Equipment als Basisfaktor für den Technologieeinsatz sowie die Implementierung einer informations-
und kommunikationstechnologischen Bildungskonzeption, die schrittweise in den Institutionsalltag einge-
führt und begleitet wird. Eine derartige medienpädagogische Ausrichtung von Kindergärten beginnt in den
Bildungsinstitutionen erst langsam Fuß zu fassen und bedarf weiterer Entwicklungen. Eine erfolgreiche
Einführung von Medien im Kindergarten beschrieben Parnell und Bartlett (2012) auch abseits des Einsatzes
als Lernwerkzeuge, nämlich im Rahmen der Dokumentation des Lernens beziehungsweise der Fortschritte
der Kinder im Kindergarten und der Kommunikation mit den Eltern.
Um im pädagogischen Alltag von Kindertageseinrichtungen eine medienpädagogische Praxis zu etablieren,
die sich an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Alltagswelt orientiert, müssen Eltern, Erzieherinnen und
Erzieher auf die Förderung von Medienkompetenz vorbereitet werden. Eine generelle, konzeptionelle Ein-
bindung des Bereichs Medienbildung kann auch aus Sicht eines Kindergartenträgers eine Grundlage schaf-
fen, die das Thema eingrenzt und für die benötigte Transparenz hinsichtlich finanzieller, personeller und
technischer Ressourcen und Anforderungen sorgt.
Eine gute Übersicht und Handreichung für Interessierte findet sich im Handbuch „Safer Internet im Kin-
dergarten“: http://www.saferinternet.at/fileadmin/files/Materialien_2013/Handbuch_Safer_Internet_im_
Kindergarten.pdf
Da Medien im Leben von Kindern eine wichtige Rolle spielen und Kinder bereits über vielfältige Medi-
enerfahrungen verfügen, hat der Kindergarten die Aufgabe, Technologien in den Kindergartenalltag einzu-
binden. Neue Technologien dienen dem Aufbau und Erwerb lernmethodischer Kompetenzen sowie der Un-
terstützung ko-konstruktiven Lernens, welches auf Kooperation und Kommunikation ausgerichtet ist.
„Medienkompetenz kann nur fördern, wer medienpädagogische Kompetenz besitzt“ (Schell, 2006b).
Diese Feststellung lässt erkennen, dass die Medienkompetenz der Kindergartenpädagogin beziehungswei-
se des Kindergartenpädagogen unmittelbar mit der Medienbildung der Kinder zusammenhängt. Denn nur
wer mit Medien in sinnvoller, verantwortungsbewusster Weise umgehen kann, ist auch in der Lage, dies
den Kindern zu vermitteln. Aus diesem Grund müssen Technologien in der Ausbildung und Fortbildung ei-
ne Rolle spielen, da eine handlungsorientierte medienpädagogische Praxis kein statisches Konzept darstellt
und eine ständige Weiterentwicklung fordert (Schell, 2006a, 47). Besonderer Wert sollte hier auch auf me-
diendidaktisches Wissen und Reflexionsvermögen sowie auf Kenntnisse über geeignete Methoden des
Technologieeinsatzes und der Vermittlung von Medienkompetenz gelegt werden.
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Titel
- L3T
- Untertitel
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Herausgeber
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Verlag
- epubli GmbH
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 594
- Schlagwörter
- L3T, online
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569