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Der Einsatz von digitalen Werkzeugen gewinnt in Anbetracht der steigenden Anforderungen von Seiten des
Arbeitsmarktes und hinsichtlich der sich verändernden Lebenswelt von Schüler/innen immer mehr an Be-
deutung, wie die JIM-Studie und die KIM-Studie (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, ak-
tuelle Studien abrufbar: http://www.mpfs.de/) zeigen.
Im Laufe der letzten Jahre haben sich in Österreich im Wesentlichen drei großflächige Projekte mit dem
Ziel formiert, E-Learning im Schulalltag zu einer Selbstverständlichkeit zu machen:
eLSA (eLearning im Schul-Alltag) und eLC (eLearningCluster Austria): Schulentwicklung auf
E-Learning ausrichten (http://elsa20.schule.at/)
digi.komp und digi.check: kompetenzorientiertes Lernen und Lehren mit neuen Medien – Lehrende
können den Grad der eigenen Medienkompetenz reflektieren und deren Vermittlung in ihrem Unter-
richt zielgerichtet planen und steuern. (http://www.digikomp.at bzw. http://www.digicheck.at)
Onlinecampus Virtuelle PH (bzw. Vorläuferorganisation e-LISA academy): Serviceeinrichtung des
Unterrichtsministeriums für Pädagogische Hochschulen und Lehrer/innen, die die virtuelle Vernet-
zung der Lehrenden fördert und diverse virtuelle Fortbildungsmaßnahmen anbietet. (http://
onlinecampus.virtuelle-ph.at)
In der Schweiz findet aktuell (2013) eine intensive Diskussion über den Stellenwert von Medienbildung
statt. Für den Lehrplan 21, der nach der Konsultationsphase 2013/14 im Herbst 2014 verabschiedet werden
soll, ist ICT als überfachlicher Bereich vorgesehen. (http://www.lehrplan.ch/)
Da in Deutschland die Schulbildung generell Ländersache ist, erklärt sich, warum es mehrere unter-
schiedliche E-Learning-Initiativen gibt. Als Reaktion auf diese Parzellierung wurde 2010 die Enquete-
Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ gegründet, die nach differenzierter Arbeit ihre Tätigkeit
im April 2013 mit einem umfassenden Abschlussbericht einstellte (http://www.bundestag.de/
internetenquete/index.jsp), der als Basis für eine vereinheitlichende Bildungspolitik in diesem Bereich die-
nen soll.
Wenn man heute in ein typisches Klassenzimmer sieht, scheinen die angeführten Initiativen noch immer
Leuchttürme zu sein. Die typische Grundausstattung dort sind eine Kreidetafel und ein Overheadprojektor
(siehe Kapitel #ipad), mancherorts auch ein Beamer. Wenn es um die Anschaffung von neuer Infrastruktur
im Schulkontext geht, wird immer wieder ein multifunktionales Werkzeug in Betracht gezogen: das inter-
aktive Whiteboard, oft kombiniert mit einer klassischen Tafel:
analoges und digitales Medium,
statisches und dynamisches Medium,
spontanes und geplantes Medium.
Bei der Software stechen vor allem die beiden Marktführenden SMART und PROMETHEAN sowie der
britische Unternehmen für Softwareproduktion RM mit „easyteach“ positiv hervor. Obwohl die interakti-
ven Whiteboards laut herstellenden Firmenzu kooperativerem und individuellerem Lernen führen sollen,
beanstanden viele Kritiker/innen gerade die stärkere Zentrierung auf die Lehrperson als gegenteiligen Ef-
fekt. Eine vorbereitete Unterrichtssequenz im Stile herkömmlicher Folienpräsentationen vermindert die
Notwendigkeit, spontane, technische Lösungen finden zu müssen und verstärkt gleichzeitig die Lehrenden-
zentrierung des Unterrichts. Hier fehlt vor allem ein flächendeckendes Weiterbildungsangebot für die Leh-
rer/innen.
Um der mangelnden Verfügbarkeit an Computerarbeitsplätzen für Schüler/innen etwas entgegenzuset-
zen, macht man die Not zur Tugend und versieht die Idee mit einem englischen Namen: „Bring-your-own-
device (BYOD)“, vergleiche zum Beispiel den entsprechenden Blog von Richard Heinen (2013). Von einer
funktionierenden WLAN-Umgebung abgesehen muss die Schule nicht viel zur Ausstattung beitragen. Den
Überblick über unterschiedlichste Hard- und Software mit individuell angepassten Einstellungen und Kon-
figurationen zu behalten ist quasi unmöglich. Daher etablieren sich in diesen Umgebungen oft Buddy-Sys-
teme, bei denen technisch versierte Schüler/innen den schwächeren Kolleginnen und Kollegen unter die
Arme greifen. Auch die Aufgabenstellungen müssen sich verändern, da viel inhalts- und zielbetonter gear-
beitet werden muss. Dies fördert das eigenständige, selbstverantwortliche Lernen und Arbeiten und einen
kooperativen und kollaborativen Unterrichtsaufbau.
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Titel
- L3T
- Untertitel
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Herausgeber
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Verlag
- epubli GmbH
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 594
- Schlagwörter
- L3T, online
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569