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und der Unterrichtspraxis der Lehrkräfte wird in zahlreichen Studien beschrie-
ben (Brophy 1991; Darling-Hammond 1999; Fennema/Loef-Franke 1992;
GEW 2007; Klein 2010):
„Je eingeschränkter das fachliche Wissen von Lehrern ist, desto enger arbeiten sie mit dem
Schulbuch, legen weniger Wert auf interaktive Diskurse, bevorzugen Einzel- und Stillarbeit
und stellen das Fach als eine Sammlung statischen und faktischen Wissens dar.“ (Peter 1996:
237)
Dabei weisen Landry et al. (2009) darauf hin, dass meist jene Lehrpersonen
am deutlichsten von Fortbildungen profitieren, welche über vergleichsweise
geringes Vorwissen verfügen. Die Vorerfahrungen der Lehrkräfte spielen eine
zentrale Rolle: „Es wird angenommen, dass eigene Erfahrungen aus der selbst
erlebten Schulzeit oftmals das Bild von Lernprozessen prägen“ (Post 2010:
76). Ähnlich hält Hippel (2011, unter Verweis auf Reich-Claassen 2010) fest,
dass Einstellungen und prägende Bildungserfahrungen von Lehrkräften we-
sentliche Regulative des Fortbildungsverhaltens erklären. Andererseits verfü-
gen Lehrkräfte über Vorwissen und Verständnis von der „zu lernenden Sache“
(Meueler 2005: 679). Darüber hinaus stellen Lehrkräfte auch erwachsenen-di-
daktische Ansprüche an die Fortbildungsangebote. Meist erleben sie die Am-
bivalenz, in der Schule in der Rolle der Lehrenden zu sein und in der Fortbil-
dung die Rolle der Lernenden zu übernehmen: „Die Lernenden wollen als Er-
wachsene respektiert werden und fühlen sich doch der Anleitung und Führung
bedürftig.“ (Meueler 2005: 679)
Fortbildungsbereitschaft
Die Bereitschaft von Lehrkräften, an einer Fortbildung teilzunehmen, wird von
Post (2010) auf drei Ebenen beschrieben: Verbesserung der Fachkompetenz,
Entwicklung der Persönlichkeit und Entwicklung der Methodenkompetenz,
wobei insbesondere zweitere eine entscheidende Rolle spielt: „Das wichtigste
Curriculum des Lehrers ist seine Persönlichkeit“ (von Henting zit. n. Post
2010: 76). Lehrkräfte, welche an einer Fortbildungsinitiative teilnehmen, zei-
gen dabei unterschiedliche Haltungen gegenüber berufsbezogenen Innovatio-
nen. Dabei lassen sich verschiedene Typen von Lehrkräften unterscheiden
(Joyce/McKibbin 1982):
- Omnivores: Lehrkräfte, welche stets auf der Suche nach Innovationen,
Fortbildungen und Lerngelegenheiten sind und dabei auch selbst Initiati-
ven starten oder Fortbildungen entwickeln und anbieten.
- Active Consumers: Lehrkräfte, welche (ähnlich den Omnivores) in ihrer
Umgebung nach Fortbildungsangeboten suchen, dabei aber nicht initiativ
vorgehen oder selbst Angebote entwickeln.
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Buch Lernprozesse über die Lebensspanne - Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern"
Lernprozesse über die Lebensspanne
Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
Veröffentlicht mit Unterstützung der Fakultät für Kulturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
- Titel
- Lernprozesse über die Lebensspanne
- Untertitel
- Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
- Autoren
- Monika Kastner
- Jasmin Donlic
- Barbara Hanfstingl
- Herausgeber
- Elisabeth Jaksche-Hoffman
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8474-1467-4
- Abmessungen
- 14.7 x 21.0 cm
- Seiten
- 190
- Kategorie
- Lehrbücher