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58 den PHs abgestimmt. Die Dauer beträgt zwischen einem halben und eini-
gen wenigen Tagen.
3. Angebote für mehrere Schulen (SCHÜLFs): Die Fortbildung findet an ei-
ner bestimmten Schule statt, wird aber von KollegInnen mehrerer Schulen
besucht. Ihre Dauer beträgt i.d.R. ebenfalls einen halben bis einen Tag.
4. Hochschullehrgänge (HLGs) und Universitätslehrgänge (ULGs) sind
meist mehrsemestrige und curriculumbasierte Angebote zu systemrele-
vanten Themen, wobei für beide zumeist auch ein formaler Abschluss
(inkl. Titel) vergeben wird. Bei HLGs ist dies bei Lehrgängen mit mehr
als 60 ECTS-Credits der Fall, wobei Master-Titel erst ab 90 ECTS-Credits
vergeben werden.
5. Die Mitarbeit in Forschungs- und Entwicklungsprojekten kann ebenso als
LehrerInnenfortbildung gesehen werden. „Dazu zählen etwa die Mitarbeit
in Schulentwicklungsprojekten oder in Projekten zur Unterrichtsentwick-
lung. Solche Angebote und Initiativen existieren in Österreich bereits seit
einigen Jahren und basieren auf Variationen des Aktionsforschungsansat-
zes (vgl. Altrichter, Fendt & Zehetmeier 2014), in dem problemorientiert
in systematischen Zyklen von Reflexion und Erprobung von Handlungen
in Lerngemeinschaften Schulen und Unterricht entwickelt werden.“ (Mül-
ler et al. 2019: 118)
Im Bereich der informellen LehrerInnenfortbildung werden informelle Ge-
spräche zwischen KollegInnen und das Lesen von Fachliteratur von über 90 %
der Lehrpersonen genannt. Dies wird von den Lehrpersonen als relevant für
die Entwicklung der eigenen professionellen Kompetenz eingeschätzt (ca.
30 %) (vgl. Schmich/Burchert 2010).
Insgesamt schreiben die österreichischen LehrerInnen den Standardange-
boten, aber auch den SCHILFs und SCHÜLFs eine geringe Wirkung auf ihre
berufliche Entwicklung zu. Eine größere Wirkung benennen die Lehrpersonen
bei berufsbezogener Forschung, Qualifizierungsprogrammen (z.B. Lehrgänge)
oder bei kollegialer Beratung. Interessanterweise nutzen aber nur zwischen 18
und 25 % der LehrerInnen diese als wirkungsvoll eingeschätzten Programme,
was unter dem OECD-Durchschnitt bei TALIS liegt (vgl. Grafendorfer/Neu-
reiter/Längauer-Hohengaßner 2009; Mayr/Müller 2010; OECD 2009). Kaum
eine Rolle spielt die Teilnahme an professionellen Lernaktivitäten wie Super-
vision oder Hospitationen mit systematischem Unterrichtsfeedback
(Schmich/Burchert 2010).
Wenngleich in den letzten Jahren an einigen PHs eine Tendenz zu mehr-
gliedrigen und langdauernden LehrerInnenfortbildungen zu beobachten ist
(vgl. Müller et al. 2019), wird in Österreich eine Form der LehrerInnenfortbil-
dung weniger häufig nachgefragt: jene, die sowohl aus der Sicht der LehrerIn-
nen selbst als auch in wissenschaftlichen Studien (siehe dazu S. 61) als nach-
haltig identifiziert wurde (vgl. z.B. Lipowsky 2011).
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Buch Lernprozesse über die Lebensspanne - Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern"
Lernprozesse über die Lebensspanne
Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
Veröffentlicht mit Unterstützung der Fakultät für Kulturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
- Titel
- Lernprozesse über die Lebensspanne
- Untertitel
- Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
- Autoren
- Monika Kastner
- Jasmin Donlic
- Barbara Hanfstingl
- Herausgeber
- Elisabeth Jaksche-Hoffman
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8474-1467-4
- Abmessungen
- 14.7 x 21.0 cm
- Seiten
- 190
- Kategorie
- Lehrbücher