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Lernprozesse über die Lebensspanne - Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
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75 Zustimmung) (vgl. Balzer 2014: 36). Honneth (2003) versucht in seiner Theo- rie der Intersubjektivität den kommunikativen Akt der Anerkennung zu verste- hen. Bezugnehmend auf Hegel stellt er die Frage, inwieweit intersubjektive Anerkennung konstitutiv für Autonomie und Ermächtigung ist, da sie zugleich auch einen Akt der Heteronomie darstellt, „[…] in der eigenen Unabhängigkeit von anderen abhängig zu sein und wechselseitig für die eigene Autonomie eine gewisse Heteronomie eingehen zu müssen“ (Hegel 1998: 147f.). Weiters stellt Honneth (2003) die Frage, ob „Anerkennung als ein attributiver oder ein bloß rezeptiver Akt verstanden werden sollte“ (ebd.: 7). In einem attributiven Akt werden einer Person neue positive Eigenschaften zugeschrieben, während bei einem rezeptiven Akt die vorhandenen Eigenschaften bekräftigt werden. Der Akt der Anerkennung ist ein mögliches Sichtbarwerden einer Person. Diese Sichtbarkeit ist mehr als „bloße Wahrnehmbarkeit“ (ebd.:13). In seiner moralischen Epistemologie stellt Honneth das Wahrnehmen einem intentiona- len Hindurchsehen gegenüber, welches er als ein Unsichtbarmachen definiert. Er stellt die Frage, „was zur Wahrnehmung, zum »Erkennen« einer Person hin- zutreten muß, um daraus einen Akt der Anerkennung zu machen“ (ebd.: 11). Damit differenziert er Erkennen von Anerkennen. Das Erkennen einer Person ist die Identifikation einer Person als Individuum, während Anerkennung ein expressiver Akt ist, der diesem Erkennen die Qualität einer Befürwortung ver- leiht. Je nach Situation werden die besonderen Eigenschaften und die Indivi- dualität einer Person erkannt, und dieser Erkenntnis wird Ausdruck verliehen. Das Sichtbarwerden und die Existenz einer Person werden durch Handlungen vor den Anwesenden bekräftigt. Handlungen können dabei auch Gesten wie ein Lächeln oder ein Nicken sein. Symbolisch werden dabei eine Bereitschaft, Wertschätzung und ein Sich-Einlassen auf eine Person signalisiert (ebd.: 7ff.). „Mit einer schönen Formulierung von Helmuth Plessner läßt sich auch sagen, daß der expressive Ausdruck von Anerkennung hier das »Gleichnis« einer mo- ralischen Handlung darstellt.“ (Ebd.: 18) Von besonderer Bedeutung ist in diesen Prozessen der leibliche Aspekt. Honneth verweist diesbezüglich auf die Säuglingsforschung, nach der das Lä- cheln und zustimmende Gesten eine wichtige Rolle für die Entwicklung spie- len. Die Formen der Expression und Gesten von Anerkennung variieren, nichtsdestoweniger dienen sie der Ersetzung oder Ergänzung von anerkennen- den Sprechakten. Diejenige/derjenige wird sich anerkannt fühlen, welche/wel- cher sich in den Verhaltensweisen eines Gegenübers zur Kenntnis genommen sieht (ebd.: 19f.). Damit ein „Wesen zu einem Bewußtsein der eigenen Sub- jektivität gelangen kann, muß es sich selbst als ein Subjekt setzen können, das zur freien Wirksamkeit in einer zugleich begrenzenden Welt“ (ebd.: 33) exis- tiert. Hegel (1998) sieht das Selbstbewusstsein einer Person nicht als sich selbst setzend, sondern davon abhängig, anerkannt zu sein. Es benötigt ein An- deres, um „an und für sich“ (ebd.: 126) zu sein. Balzer (2014) sieht mit Bezug auf Fichte Anerkennung durch eine andere Person als Voraussetzung. um sich
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Lernprozesse über die Lebensspanne Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
Veröffentlicht mit Unterstützung der Fakultät für Kulturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Titel
Lernprozesse über die Lebensspanne
Untertitel
Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
Autoren
Monika Kastner
Jasmin Donlic
Barbara Hanfstingl
Herausgeber
Elisabeth Jaksche-Hoffman
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8474-1467-4
Abmessungen
14.7 x 21.0 cm
Seiten
190
Kategorie
Lehrbücher
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