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knapp 20 Stunden – mehr Studierende einer Berufstätigkeit nachgehen als kei-
ner und jene, die dies tun, sich zu einem großen Anteil mit Schwierigkeiten
hinsichtlich der Vereinbarkeit von Studium und Beruf konfrontiert sehen (vgl.
Zaussinger et al. 2016). Auch internationale Studien (vgl. MacDonald 2018)
belegen, dass der Anteil der nicht-traditionellen Studierenden an Universitäten
stetig ansteigt und in Wahrheit nicht die Abweichung der Norm, sondern den
Standard darstellt.
Die soziodemographische Ausgangslage für eine interdisziplinäre
Studie
Betrachtet man den Hochschulstandort Kärnten aus interdisziplinärer Sicht, so
werden weitere (volkswirtschaftliche) Aspekte in diesem Zusammenhang re-
levant. Einerseits der fortschreitende demographische Wandel mit schwäche-
ren Geburtenkohorten, der die Altersstruktur von den Jüngeren hin zu Älteren
verschiebt und damit auch das Bildungssystem maßgeblich beeinflusst und an-
dererseits einer in Kärnten nur marginal prognostiziert wachsenden Bevölke-
rung bis 20304 (vgl. Statistik Austria 2019). Diese Daten stellen eine hoch-
schulpolitische Herausforderung dar, um diesen künftig erwarteten, rückläufi-
gen Studierendenzahlen proaktiv entgegenzuwirken. Dies erhöht zudem die
Relevanz für Hochschulen, zunehmend eine Öffnung für nicht-traditionelle
Studierende anzustreben. Verschärft wird dieser Umstand durch die in den Stu-
dien von Aigner-Walder und Klinglmair (2015) sowie Remdisch und Müller-
Eiselt (2011) festgestellte Abwanderung junger Menschen aus Kärnten, einer
ländlich geprägten und in strukturellen Aspekten anderen Bundesländern be-
nachteiligte Region, in andere österreichische Bundesländer zu tertiären Aus-
bildungszwecken. Für die AAU als ländlich situierte Universität steigt somit
das Erfordernis einer stetigen Adaptierung studienbezogener Rahmenbedin-
gungen, um den Standort für Studierende attraktiv zu gestalten und die Ab-
schlussquoten erhöhen zu können. Bezogen auf die AAU, wie Abbildung 1
zeigt, ist der Gap zwischen ordentlichen und prüfungsaktiven5 Studierenden in
den letzten Jahren größer geworden. Zwar ist die Studierendenanzahl im Zeit-
raum von 2004 bis 2016 um rund 57 % gestiegen, die Prüfungsaktivität im
selbigen jedoch um nur etwas über 10 % (vgl. AAU 2019).
4 Bevölkerungsprognosen für Gesamtösterreich zeigen dahingehend, dass gerade der Anteil
der unter 19jährigen bis 2060 nur marginal ansteigt und sich somit das künftige Studieren-
denpotenzial nicht erheblich vergrößert (vgl. Statistik Austria 2019).
5 Als prüfungsaktiv gelten in Österreich jene StudentInnen, die pro betrachtetem Studienjahr
Prüfungs- bzw. Studienleistungen im Ausmaß von mindestens 8 Semesterwochenstunden
bzw. 16 ECTS-Anrechnungspunkten erbracht oder einen Studienabschnitt abgeschlossen ha-
ben.
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Buch Lernprozesse über die Lebensspanne - Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern"
Lernprozesse über die Lebensspanne
Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
Veröffentlicht mit Unterstützung der Fakultät für Kulturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
- Titel
- Lernprozesse über die Lebensspanne
- Untertitel
- Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
- Autoren
- Monika Kastner
- Jasmin Donlic
- Barbara Hanfstingl
- Herausgeber
- Elisabeth Jaksche-Hoffman
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8474-1467-4
- Abmessungen
- 14.7 x 21.0 cm
- Seiten
- 190
- Kategorie
- Lehrbücher