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mehrheitlich non-traditional ist. Die hochschulische Didaktik kann daraus ei-
gene Konsequenzen ziehen. Sie kann sich an den aktuellen Gegebenheiten ori-
entieren, kann Zeiten und Formate z.T. überdenken oder Anerkennungsmodi
implementieren, um einerseits das Studium berufserfahrener und berufstätiger
Studierender strukturell zu erleichtern (Verweis auf prüfungsaktive Studie-
rende) und andererseits den Zugang zur hochschulischen Bildung jener unbe-
rücksichtigter Gruppen überhaupt dadurch erst ermöglichen. Dadurch kann so-
wohl die Studierendenzahl erhöht und – im Sinne volkswirtschaftlicher Bestre-
bungen – die Population auf berufliche/betriebliche Wettbewerbsfähigkeit und
gesellschaftliche Herausforderungen weiterhin vorbereitet werden.
Mit welchen Begriffen bzw. Bildern berufstätiger Studieren-
der arbeiten die Bildungsforschung und der öffentliche
Diskurs, der diese rahmt?
Nur kursorisch können jene Aspekte angesprochen werden, welches (berufs-
erfahrene) Studierendenbild und welches universitäre Bildungsverständnis re-
zenten wissenschaftlichen Auseinandersetzungen eingeschrieben sind und ent-
sprechend Gegenstände, Erkenntnisinteressen und Auslassungen manifestie-
ren. In zumindest zwei Arenen findet diese Verhandlung statt oder eben auch
nicht statt. Einerseits in der traditionsreichen Debatte um den Hochschulzu-
gang und vergleichsweise jüngeren Datums jener der Anerkennung und An-
rechnung beruflich erworbener Kompetenzen.
Die faktischen Gegebenheiten beim Hochschulzugang sind Ausdruck ge-
sellschaftlich vorherrschender Einflussbereiche und von Überzeugung der Hö-
herwertigkeit schulisch erworbener Allgemeinbildung gekennzeichnet. Dies
schlägt sich rechtlich und praktisch in vielfältigen Zugangsbeschränkungen
unter anderem für beruflich Qualifizierte nieder. Aber auch bei Fragen der An-
rechnung und Anerkennung von außerhochschulisch entwickelten Kompeten-
zen greifen diese Faktoren neuerlich. Und auch die Selbstbilder der (potenzi-
ellen) Studierenden die keine Normalbiographie vorweisen, müssen erwähnt
und die individuelle Interessenkonstitution für Hochschulbildung und Selbst-
selektionsmechanismen bedacht werden.
Neben generellen Exklusionsproblemen, welche Hochschulsystemen im-
manent zu sein scheinen, sich in den deutschsprachigen Ländern jedoch beson-
ders ausgeprägt zeigen, verbunden mit beharrenden Kräften und einer Unterfi-
nanzierung des Hochschulsystems, lassen sich (für Österreich) Entwicklungs-
herausforderungen für eine verbesserte Verzahnung und Verschränkung von
beruflicher und hochschulischer Bildung erkennen.
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Buch Lernprozesse über die Lebensspanne - Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern"
Lernprozesse über die Lebensspanne
Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
Veröffentlicht mit Unterstützung der Fakultät für Kulturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
- Titel
- Lernprozesse über die Lebensspanne
- Untertitel
- Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
- Autoren
- Monika Kastner
- Jasmin Donlic
- Barbara Hanfstingl
- Herausgeber
- Elisabeth Jaksche-Hoffman
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8474-1467-4
- Abmessungen
- 14.7 x 21.0 cm
- Seiten
- 190
- Kategorie
- Lehrbücher