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Andererseits spielen Gemeinden für die (Erhöhung der) Weiterbildungs-
teilnahme der Bevölkerung auf dem Lande bereits eine zentrale Rolle, auch
wenn offene Lernräume und freie Bildungsarbeit statistisch nicht erfasst wer-
den und damit die Teilnahme daran unsichtbar ist. Die Nicht-Erhebung regio-
naler Bildungs- und Kulturarbeit hat vielleicht damit zu tun, dass der vorherr-
schende Diskurs innerhalb der Erwachsenenbildung von einem im ländlichen
Bereich (vermeintlich) dominierenden Freizeitprofil der Bildungsangebote
Abstand nimmt (vgl. Klemm 2013). Solcherart beschaffene Angebote, wie bei-
spielsweise das Lernfest, stellen jedoch, so würden es vielleicht auch Paulo
Freire oder Anton Rohrmoser sehen, höchstwahrscheinlich eine Alternative in-
nerhalb der verwertungsorientierten (Erwachsenen)Bildung dar und sollten
neben den „gewohnten“ Weiterbildungsangeboten ihre Daseins-Berechtigung
in der Praxis und innerhalb einer (kritischen) Erwachsenenbildungswissen-
schaft haben dürfen. Bottom-up-Weiterbildungsstrategien in strukturschwa-
chen Gebieten müssen vielleicht gerade in offenen Lernräumen ansetzen, will
auch die traditionelle Weiterbildung nicht den Anschluss verlieren und in
kleinräumlichen Gebieten trotz mangelnder Strukturen bestehen bleiben.
„Weiterbildungsprozesse [...] stehen in engem Zusammenhang mit gesellschaftlichen
Grundorientierungen, wie sie in Gesellschaftsbildern artikuliert und interpretiert werden. Die
Intentionalität der Teilnehmenden wird ausgerichtet auf bestehende Situationen und auf die
Entwürfe zukünftiger Perspektiven.“ (Bremer et al. 2015: 245)
Die Bürgermeister und ländlichen Gemeinden sind stark bemüht, u.a. dem
massiven Urbanisierungsprozess, denen ländliche Regionen wie Kärnten aus-
gesetzt sind, gerade was die Strukturen der (Weiter)Bildung anbelangt, größ-
tenteils eigenständig und mit eigenen Initiativen entgegenzuwirken.
Forschungsinstrument/e und die forschungsleitende/n Frage/n
Die forschungsleitenden Fragen ergaben sich aus den vorher angeführten
Überlegungen und lauten wie folgt:
- Zeigt sich ein reflexives Bewusstsein der geringeren Weiterbildungsteil-
nahme in ländlichen Regionen? Wie werden diese Zahlen wahrgenom-
men, wie gedeutet?
- Wie werden die nationalen Entwicklungsstrategien zur Verbesserung der
Weiterbildungsteilnahme und besonders die Aktionslinie 6 von Bürger-
meistern/Gemeinden wahrgenommen?
- Wie zeigt sich kommunales Zusammenwirken verschiedener Akteure und
Akteurinnen in Nachbarschaft/Dorf/Gemeinde zur regionalen (bottom-up)
Umsetzung, Förderung und Etablierung der Ziele der nationalen Strate-
gien?
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Buch Lernprozesse über die Lebensspanne - Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern"
Lernprozesse über die Lebensspanne
Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
Veröffentlicht mit Unterstützung der Fakultät für Kulturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
- Titel
- Lernprozesse über die Lebensspanne
- Untertitel
- Bildung erforschen, gestalten und nachhaltig fördern
- Autoren
- Monika Kastner
- Jasmin Donlic
- Barbara Hanfstingl
- Herausgeber
- Elisabeth Jaksche-Hoffman
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8474-1467-4
- Abmessungen
- 14.7 x 21.0 cm
- Seiten
- 190
- Kategorie
- Lehrbücher