Seite - 11 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 1:1

11 | LIMINA - Grazer theologische Perspektiven Eine programmatische Skizze LIMINA Grazer theologische Perspektiven | 1:1, 2018, 11–16 | www.limina-graz.eu | DOI: 10.25364/17.1:2018.1.2 1. LIMINA: Schwellen Welcher Programmatik soll eine neue theologische Zeitschrift im mittel- europäischen Raum folgen? Der traditionelle Fächerkanon der Theolo- gie ist umfangreich abgedeckt, ebenso tagesaktuelle Fragestellungen, die theo logische, kirchliche und religiöse Interessen berühren. Eine andere Verortung ist also gefragt. Die Zeitschrift LIMINA riskiert den Versuch, über klassische und konventionelle Konzepte theologischer Zeitschriften hinauszugehen. Sie versteht sich als theologisches Denk- und Diskurslabor an den Schwellen neuer Konstellationen von Gesellschaften, Kulturen, Kirchen und Religionen. Dass sich gegenwärtig solche Schwellen zeigen, ist nicht von der Hand zu weisen, mehr noch: Die virulenten Veränderungen mo- derner Konstellationen weisen keine konsistenten Mechanismen mehr auf, sie sind ihrerseits unkalkulierbar geworden. Die Zeitschrift LIMINA ver- ortet sich an jenen Schwellen, an denen die aktuellen Verschiebungen und Brüche akut wahrnehmbar werden. Sie tut dies im Bewusstsein, dass es kei ne festen Beobachtungsposten gibt, von denen aus ein ungestörter Blick auf bewegte Zeiten und Landschaften möglich wäre. Schwellen-Orte aufzuspüren und von ihnen ausgehend neue Reflexions prozesse anzustoßen, ist die Absicht von LIMINA. Aus dieser Verortung lässt sich eine spezifische theologische Affinität ableiten: Theologie ist seit jeher eine Schwellenwissenschaft, die die Nar- rative, Überzeugungen, Hoffnungen und Praktiken von Gruppen und Ge-