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65 | www.limina-graz.eu bzw. selbstbestimmter Entscheidung für oder gegen spezifische Praktiken
– die fortbestehende Ambivalenz zwischen emanzipatorischen und hete-
ronomen Momenten festhalten. Wie wir am Beispiel der Taufe gesehen
haben, laufen hier unterschiedliche Motive, Konzepte und Gestaltungsfor-
men nebeneinander her.
Die rituell gestützten Mechanismen des Marktes weisen ein hohes Maß an
Unterwerfungsdruck auf, der nur bis zu einem gewissen Grad durch die
Auto nomie individueller Konsumentscheidung oder -verweigerung ver-
mindert werden kann. Die oft beschworene Maxime von der Macht der Kon-
sumentInnen mag in einer abstrakten Modellierung des liberalen Marktes
plausibel sein. In der praktischen Verflochtenheit von Ökonomie, Politik
und Medien sind die systemstabilisierenden Entscheidungsfaktoren offen-
bar so gelagert, dass Optionen und Praktiken gegen den Strom der Märkte
und der Masse (noch) nicht zu nachhaltigen Veränderungen führen.
Die Emanzipations- und Befreiungsgeschichte rituellen Handelns hat auch
in den westlichen Gesellschaften noch einige Etappen zu bewältigen.
Peter Ebenbauer und Isabelle Jonveaux | Zwischen Selbstermächtigung und Unterwerfung
Manipulationen und Unterwerfungsstrategien sind aus rituell gestützten
Praktiken und Ordnungen noch keineswegs verschwunden.
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Band 1:1
- Titel
- Limina
- Untertitel
- Grazer theologische Perspektiven
- Band
- 1:1
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- Abmessungen
- 21.4 x 30.1 cm
- Seiten
- 236
- Kategorien
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven