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168 | www.limina-graz.eu Data Science, Big Data und Business Intelligence
Bis vor wenigen Jahren war die Datenverarbeitung auf überwiegend (für
heu tige Verhältnisse) geringere Datenmengen und vordefiniert algorithmi-
sche Prozesse beschränkt. Das war begründet im Fehlen der (erheblichen)
Rechnerkapazitäten – und es war auch nicht am gedanklichen Horizont.
Das hat sich grundlegend geändert: Durch deutliche Weiterentwicklungen
in der Hardware, zunehmende Vernetzung und dynamische Ressourcen
durch Cloud-Computing stehen heute exponentiell erweiterte Möglich-
keiten zur Verfügung.4
Ohne ersichtliche und direkte Kausalität: Big Data ist die Verarbeitbarkeit und
Durchführung dessen mit (sehr!) großen Datenmengen. Sehr große Daten-
mengen in begrenzter Zeit sind etwa die Betriebs- und Sensordaten der
Jet-Triebwerke5 eines Verkehrsflugzeuges am Flug über den Atlantik von
10-600 TB in zehn Stunden.
Viele der dabei erfassten Daten weisen keinerlei oder zumindest keine di-
rekte Kausalität mit Ereignissen (wie etwa der Ausfall eines Triebwerkes)
auf.
Mit Data Science, Business Intelligence und Maschinenlernen bzw. Künst-
licher Intelligenz werden diese Daten und Medataten analysiert, Muster
gefunden und verfeinert, Cluster gebildet und visualisiert. Die dazu ver-
wendeten Systeme sind „lernfähig“, perfektionieren ihre Vorgangsweise
also auch laufend. Damit werden mehrere Daten bzw. Daten-Änderun-
gen gesamt zu einer mit einer Eintritts-Wahrscheinlichkeit bewerteten
Vorankündigung für ein Ereignis.
Oft tauchen diese Muster auf, bevor diese Information über (eigentlich)
primäre Quellen verfügbar wird. Ebenso kann dies Ereignisse vorwegneh-
mend beeinflussen:
̟ Thyssen-Krupp6 unterzieht Aufzugsanlagen einer zeitnahen vor-
sorgenden (und damit planbaren = billigeren) Wartung, wenn sich
ein Ausfall ankündigt – und vermeidet diesen dadurch.
̟ Der Musikdienst Spotify spielt den Abonnenten neue Musik vor, die
sie hören wollen: Profilierung und das dynamische Nutzungsver-
halten anderer Nutzer dieses Profils.
Christian Ekhart | Big Data und Metadaten
4 Nur um die Größenordnung zu
verdeutlichen: Ein typischer Heim-
computer der 1980er war der Com-
modore C64; weit verbreitet, aber
bei weitem nicht in jedem Haushalt
vorhanden (weltweit wurden ca. 30
Mio. Exemplare verkauft). Die Geräte
waren nicht vernetzbar. Heute steht
in praktisch jedem Haushalt mind-
estens ein Gerät, das ca. 3.400mal
so schnell ist und fast 250.000mal
so viel Speicher hat, nämlich eine
Standard-Notebook der aktuellen
Generation. Dass Netzwerkfähigkeit
aus keinem Endgerät wegzudenken
ist, braucht man nicht eigens zu
erwähnen.
5 Vgl. http://aviationweek.com/
connected-aerospace/internet-
aircraft-things-industry-set-be-
transformed.
6 Vgl. https://max.thyssenkrupp-
elevator.com/en/.
Die Dynamisierung der Ressourcen erweitert die Möglichkeiten
im Datenraum exponentiell.
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Band 1:1
- Titel
- Limina
- Untertitel
- Grazer theologische Perspektiven
- Band
- 1:1
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- Abmessungen
- 21.4 x 30.1 cm
- Seiten
- 236
- Kategorien
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven