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172 | www.limina-graz.eu dings sammeln wir selbst diese ergänzenden Daten selbst und stellen sie
quasi öffentlich zur Verfügung: Und zwar im Wege der Social Media.
So häufen sich Bilder und Texte über bestimmte Inhalte etwa vor der Bil-
dung von Demonstrationen (etwa im Umfeld der Wall Street-Proteste15 in
New York 2017). Und mit diesen selbst veröffentlichen, weiterveröffentlich-
ten (etwa „Retweets“ auf Twitter oder „teilen“ auf Facebook) sowie mit
den Geo-Daten sowie mit der Unterstützung von Bild-/Texterkennung in
Fotos entsteht ein zeitnahes Lagebild. Sicherheitsdienste setzen diese Da-
ten, Analysen und Prognosen schon seit mehreren Jahren ein –die Systeme
entwickeln sich mit immer mehr Daten teilautonom weiter und erreichen
immer bessere Genauigkeiten.
Nicht nur in Social Media „gespiegeltes Leben“ und Verbindungen zu an-
deren „ähnlichen“ Publikationen und Produzenten („Likes“) sagen sehr
viel über die Nutzerinnen und Nutzer aus. Dazu kommt noch die „Selbst-
vermessung“ durch Dinge wie Fitness-Tracker, regelmäßige Laufstre-
cken,16 Gesundheitsdaten und viele mehr. Vielfach sind wir also selbst die
Sensoren – und sorgen gleichzeitig für eine strukturierte Publikation die-
ser Daten.
Mit Funktionen wie Geo-Bezügen etwa auf Bild- und Videomaterial und
der Erkennung und Klassifizierung dieser Medieninhalte, entstehen hier
weitere Daten (aus dem Bereich Content und Meta).
Datensammeln? Das machen andere!
Die meisten Daten sammeln wir also letztlich selbst, oder stellen sie selbst
zur Verfügung. Welche Bahn- oder Flugtickets wir wann mit welchem Zah-
lungsmittel und welchen Beginn- und Endpunkten wir (für wen) buchen,
welche Telefonnummern oder Internet-Adressen wir (wiederholt) abrufen,
von wo wir das tun – und welche Arten von Inhalten wir dabei konsumieren
– all das geht noch wesentlich ohne detailliertes Wissen über die „echten“
Nutzinhalte oder Motivationen.
Andererseits werden unsere Daten im Alltag ja intensiv „geerntet“. Maut-
systeme der Autobahn erkennen KFZ-Kennzeichen und damit Zeit und Ort
Christian Ekhart | Big Data und Metadaten
15 Vgl. https://en.wikipedia.org/
wiki/Occupy_Wall_Street.
16 Über häufige und regelmäßige
Lauf-Trackings in wenig bewohnten
Gebieten konnten unlängst mit
hoher Wahrscheinlichkeit die Stan-
dorte geheimer Militärstützpunkte
„erraten“ werden. Vgl. https://
www.theguardian.com/world/2018/
jan/28/fitness-tracking-app-gives-
away-location-of-secret-us-army-
bases. Viele Daten für Profile entstehen als „Nebenprodukte“
fast unbewusst durch die Nutzung von standardmäßig
eingerichteten und durchaus nützlichen Services bzw. Apps.
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Band 1:1
- Titel
- Limina
- Untertitel
- Grazer theologische Perspektiven
- Band
- 1:1
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- Abmessungen
- 21.4 x 30.1 cm
- Seiten
- 236
- Kategorien
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven