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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 1:1
Seite - 183 -
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183 | www.limina-graz.eu tere Transkriptionen in einem Online-Editor erstellen, der umfangreich paläographische Phänomene kodierbar macht und dabei TEI-konforme XML-Texte erzeugt (NT.VMR, transcribing). Diese Dokumentation der handschriftlichen Überlieferung scheint noch keine Edition zu sein, denn ihr fehlt eine editorische Ordnung und Be- wertung. Der NT.VMR bietet aber auch Werkzeuge an, die die kritische Beurteilung der Textüberlieferungen unterstützen. Dazu gehören die „Conjectures“, in denen Vorschläge aus der Literatur nachgewiesen sind, wie die entsprechenden Textstellen am besten lauten könnten (NT.VMR, conjectures). Die Liste wird übrigens kontinuierlich aktualisiert, so dass z.  B. alleine in der Zeit zwischen Januar und April 2018 107 neue Einträge hinzugekommen sind. Zur kritischen Edition gehört die Kollation der Vielfalt der Textfassungen. NT.VMR bietet dafür digitale Werkzeuge an, die Text automatisch paral- lelisieren (NT.VMR, collation). Dabei können die Transkriptionen zunächst normalisiert werden. Die Überlieferungsgeschichte wird aber auch mit der selbstentwickelten kohärenzbasierten genealogischen Methode (Mink 2008; Wachtel 2015) algorithmisch ermittelt. Es gibt parallel dazu auch Experi mente mit phylogenetischen Methoden (Carlson 2015). Im Konzept von Ulrich Schmid beschränkt sich die interaktive digitale Edi- tion nicht auf Transkriptionen oder die Einbindung externer Digitalisate, sondern bietet einen Ort des Austauschs an (Schmid 2012, 305). Die kol- laborativen Funktionen des NT.VMR werden deshalb durch ein Forum er- weitert. Es zeigt, wie umfangreich die Community ist, die den virtuellen Raum zum Austausch über die Textkritik und Überlieferungsgeschichte des Neuen Testaments nutzt: Seit 2012 haben sich 1.878 Benutzer regis- triert. 247 von ihnen haben im Forum 1.470 Nachrichten hinterlassen. Sie sind also in regem Austausch miteinander. Eine grobe statistische Über- sicht lässt auf ein internationales Publikum schließen (NT.VMR message boards/statistic). Der NT.VMR kann also als Einblick in die Werkstatt der kritischen Edition, als digitale Plattform für die Editionsarbeit selbst, oder als Werkzeugkas- ten automatischer Verfahren in der Editionsarbeit betrachtet werden. Das Endziel der Editio Critica Maior bleibt erhalten. Das müßte nicht so sein, denn wenn man akzeptiert, dass die digitale Edition einem anderen Para- digma folgt als die klassische Edition, dann könnte auch der NT.VMR als digitale Edition angesprochen werden. Gleichzeitig wird sichtbar, wie die Editio Critica Maior und der Nestle-Aland sich als Ableitungen der Informa- tionen im NT.VMR verstehen lassen könnten: Die Konjekturendatenbank Georg Vogeler | Religion aus Daten?
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 1:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
1:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
236
Kategorien
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