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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Seite - 152 -
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152 | www.limina-graz.eu Kurt remele | Christliche Kakistokratie Studium religiöser Texte erhalten die Funktion eines psychologischen Mit- tels, um für den Konkurrenzkampf besser gerüstet zu sein und den Gegner erfolgreicher auszuschalten. Damit wird eine problemlose Übereinstim- mung zwischen den Werten des Kapitalismus und der Botschaft des Evan- geliums suggeriert: Alles o.k. in Gottes erwähltem Land. Geschichtskonstruktion: God’s Own Country Das Wort ‚Gott‘ ist in den USA fast allgegenwärtig, Religion nahezu überall erlebbar. Trotz einer formal strengen Trennung von Staat und Kirchen ist der Einfluss der Religion auf Gesellschaft und Politik beträchtlich: Ame- rikanische Schülerinnen und Schüler müssen jeden Morgen ein Pledge of Allegiance genanntes Treuegelöbnis aufsagen, in dem ihr Land als „nati- on under God“ bezeichnet wird. Auf den Geldmünzen und Geldscheinen ist „in God we trust“ zu lesen, und so gut wie jede Rede eines amerika- nischen Politikers endet mit „God bless America“. Diese öffentliche und öffentlich zur Schau getragene Religion – der Religionssoziologe Robert Bellah bezeichnete sie als „Zivilreligion“ (Bellah 1967, 1–21; Remele 1992, 104–105) – prägt und überhöht das amerikanische Gemeinwesen und seine Repräsentantinnen und Repräsentanten. Sie kann leicht in nationa- len Chauvinismus umschlagen, wie z.  B. die Amtszeit des evangelikalen, ‚wiedergeborenen‘ Christen George W. Bush deutlich zeigte. Im Glauben, die Vereinigten Staaten seien „God’s own country“, huldigte Bush einem dualistischen Freund-Feind-Denken und führte einen Kreuzzug des Guten gegen die dunklen Mächte des Bösen. Donald Trump hat diese Vorstellung von einem US-amerikanischen Sonder- und Auserwählungsstatus („make America great again“) inzwischen bis ins Groteske überhöht. Der Evangelikalismus trug maßgeblich dazu bei, dass die zivilreligiöse Vorstellung von Amerikas Auserwählung das Selbstverständnis der Nation bis heute tief prägt. Die Grundpfeiler dieser Geschichtskonstruktion bilden die Übertragung des alttestamentlichen Erwählungsgedankens auf die USA (Europa ist Ägypten, Amerika das Gelobte Land), die Charakterisierung der Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung als ‚heilige Schriften‘, die Die zivilreligiöse Vorstellung von Amerikas Auserwählung prägt das Selbstverständnis der Nation bis heute. Quelle: https://commons.wikime- dia.org/wiki/File:Pledge-of-Alle- giance-to-the-Flag-by-Irving- Caesar.pdf
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
2:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
194
Kategorien
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