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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Seite - 157 -
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157 | www.limina-graz.eu Kurt remele | Christliche Kakistokratie zu sehen: „Das Christentum zu beschützen, so argumentiert er im Wesent- lichen, ist ein Job für einen brutalen Rüpel.“ (Gerson 2018, 51) Dieser „brutale Rüpel“ ist jetzt der Präsident der USA. Er ist der selbst- ernannte Schutz und das Schild der Evangelikalen und der Wunsch- und Traumpräsident ihrer Führungspersönlichkeiten Jerry Falwell Jr. und Franklin Graham, James Dobson und Ralph Reed, Eric Metaxas und Tony Perkins, Darrell Scott und Robert Jeffress.2 Michael Gerson, Kolumnist der Washington Post, ehemaliger Redenschreiber von George W. Bush und selbst ein Evangelikaler, beurteilt diesen Tatbestand wie folgt: „Es überrascht zu hören, wie religiöse Führungspersönlichkeiten Obs- zönität, Verhöhnung anderer und Unmenschlichkeit zu authentischem Verhalten uminterpretieren und wie schnell sie Höflichkeit und Anstand als veraltete Tugenden abqualifizieren. Was auch immer Trumps politi- sches Erbe sein wird, feststeht, dass seine Präsidentschaft für den Bereich ethischer Normen eine Katastrophe darstellt. Sie hat unseren Umgang mit Menschen brutaler gemacht, Schikanen und Mobbing für zulässig erklärt, die moralische Bildung unserer Kinder erschwert, die Integrität des öffentlichen Lebens unterwandert. […] Falwell, Graham und all die anderen breiten ein religiöses Deckmäntelchen über [Trumps] schmut- ziges Verhalten […]. Sie haben Interessenspolitik über alles andere ge- stellt. Deshalb kann man diese evangelikalen Repräsentanten nicht mehr ernsthaft als moralische Vorbilder und Führungspersönlichkeiten be- trachten.“ (Gerson 2018, 51) Die Tatsache, dass sich die Elite des konservativen und reaktionären US- Protestantismus durch die Unterstützung Donald Trumps als unglaubwür- dig, bigott und heuchlerisch entlarvt hat, mag Einzelne ihrer Mitglieder kränken oder ärgern. Das ist aber keinesfalls das Hauptproblem. Der Pakt des evangelikalen und fundamentalistischen Protestantismus der USA mit Donald Trump hat weitreichendere und grundsätzlichere Folgen. Weiße Evangelikale und ihre führenden Vertreter tragen nämlich entscheidend dazu bei, dass das Wort ‚christlich‘ in den USA für viele aufgeschlossene, humanistisch denkende Menschen zunehmend negativ konnotiert ist. Der Begriff ‚christlich‘ wird mit Obskurantismus, Wissenschaftsfeindlichkeit und der Ausgrenzung anders Lebender und anders Denkender in Verbin- dung gebracht. Mag sein, dass dies vielen protestantischen Fundamenta- listen sogar sehr recht ist. Millionen andere Christinnen und Christen hal- ten eine solche Entwicklung jedoch zu Recht für erschreckend und äußerst problematisch. 2 Robert Jeffress hat sich als plum- per Verteidiger sämtlicher politi- scher Maßnahmen und persönlicher Verhaltensweisen Trumps besonders hervorgetan (Young 2018).
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
2:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
194
Kategorien
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