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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
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169 | www.limina-graz.eu Franz Gmainer-Pranzl | „... mit dem menschengeschlecht und seiner Geschichte wirklich innigst verbunden ...“ nicht möglich ist. Als Teil der Universalkirche verfĂŒgt die kongolesische Ortskirche ĂŒber Möglichkeiten in den Bereichen von Bildung, Kommuni- kation, Politik und Pastoral, die den Menschen zugutekommen. Gerade in LĂ€ndern, in denen die Menschenrechte, die freie MeinungsĂ€ußerung sowie der Rechtsstaat bedroht sind, können der internationale RĂŒckhalt und das globale Netzwerk der kirchlichen Gemeinschaft ein stĂ€rkendes und solida- risches Potential entfalten. Zugleich ist hier auf zwei Gefahren hinzuweisen: Erstens sind auch Kirchen nicht vor der Gefahr des Nationalismus und iden- titĂ€ren Denkens gefeit; weltweit gibt es Beispiele dafĂŒr, dass sich christli- che Kirchen von staatlicher Macht instrumentalisieren lassen und religiöse Symbolik zur Inszenierung bestimmter politischer Anliegen einsetzen. Zu- dem ist leider auch zu beobachten, dass kirchliche Vertreter mit nationalis- tischem, teilweise sogar faschistischem Gedankengut sympathisieren und nicht der Vision einer gemeinsamen Menschheitsfamilie folgen, sondern eine bestimmte kirchliche IdentitĂ€t mit den Interessen einer nationalisti- schen Politik verbinden. Das kann dazu fĂŒhren, dass rechte Politiken in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit mit Symbolen aus der christlichen Tradi- tion auftreten und dadurch – ohne dies selbst zu begreifen – eine massive BedeutungsverĂ€nderung dieser christlichen Symbolik bewirken, wie dies etwa Hans-Joachim Sander mit Blick auf die Kreuz-Debatte im bayerischen Wahlkampf 2018 aufgezeigt hat (Sander 2018). Die zweite – etwas subtilere – Gefahr besteht darin, UniversalitĂ€t mit in- stitutionalisierter InternationalitĂ€t zu verwechseln, also zum Beispiel die internationale Zusammensetzung einer kirchlichen KommunitĂ€t als Be- weis ihrer ‚UniversalitĂ€t‘ bzw. ‚KatholizitĂ€t‘ zu sehen. Nun sind solche Strategien der Internationalisierung sehr zu begrĂŒĂŸen, und gerade ange- sichts nationalistischer und identitĂ€rer Tendenzen in vielen Gesellschaf- ten Europas kann die InternationalitĂ€t der Kirche, die in Europa meistens durch kirchliches Personal aus den LĂ€ndern des globalen SĂŒdens sichtbar wird, ein Zeichen fĂŒr die Einheit und ein Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaften sein. Allerdings bedeutet die bloße PrĂ€- senz von Menschen aus verschiedenen LĂ€ndern noch nicht ‚UniversalitĂ€t‘ in einem qualifizierten Sinn, wie dies etwa die spanische Ordensfrau Diana de Vallescar Palanca betont. ‚InterkulturalitĂ€t‘ ist Ausdruck eines Prozesses Doch auch Kirchen sind nicht vor der Gefahr des Nationalismus und identitĂ€ren Denkens gefeit.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
2:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
194
Kategorien
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