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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Seite - 173 -
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173 | www.limina-graz.eu Franz Gmainer-Pranzl | „... mit dem menschengeschlecht und seiner Geschichte wirklich innigst verbunden ...“ neben der realen Welt existierte, trat in die Welt der Armen ein, legte Pri- vilegien ab und setzte sich fĂŒr soziale Gerechtigkeit ein. Diese ‚Option fĂŒr die Armen‘ provozierte jene, die bisher zu den Privilegierten gehörten und die Kirche als religiöse BestĂ€rkung der sozialen VerhĂ€ltnisse wahrnahmen. Dass diese pastorale und politische Option auch die Methode der Theologie verĂ€nderte, hob zum Beispiel die EATWOT8-Konferenz von Delhi im Jahr 1981 hervor: „Die traditionelle Theologie hat sich nicht auf das tatsĂ€ch- liche Drama im Leben der Menschen eingelassen [
]“ (SchlusserklĂ€rung 1999, 123), bedauert die SchlusserklĂ€rung dieser Konferenz und prĂ€zi- siert, inwiefern in der theologischen Arbeit Weltkirchlichkeit und Option fĂŒr die Armen zum Ausdruck kommen: „Die Gesellschaftsanalyse ist eine unersetzliche Vermittlung und ein fundamentales Werkzeug einer befrei- enden Theologie.“ (Ebd., 125) WĂ€hrend also die soziale Situation traditio- nellerweise nur theologisch-immanent zu erklĂ€ren versucht wurde, setzt ein befreiungstheologischer Zugang eine sozialwissenschaftliche Untersu- chung voraus, was nicht heißt, dass die Sozialwissenschaft die Theologie ersetzt: Die gesellschaftlichen VerhĂ€ltnisse werden nicht nur ‚besprochen‘, sondern empirisch untersucht und entsprechend dieser messbaren Ergeb- nisse interpretiert. Theologie sollte angesichts wichtiger Herausforderun- gen wie soziale Sicherheit, Migration, Bildung, Gesundheit, Rechtsstaat usw. nicht nur moralische Appelle formulieren, sondern auf Grundlage gesicherter Daten eine verantwortete Position beziehen, um die Botschaft des Evangeliums nicht ins Leere zu verkĂŒnden, sondern mit einer Sensi- bilitĂ€t und Aufmerksamkeit fĂŒr konkrete gesellschaftliche VerhĂ€ltnisse zu verbinden. Daher muss sich diese Haltung des Interesses fĂŒr die Gesellschaft, der Teilnahme an der Lebenssituation der Menschen, vor allem der Armen und Ausgegrenzten, in der Theologie widerspiegeln. Eine welt-kirchliche Theologie, die sich der großen Perspektive des Zweiten Vatikanischen Kon- zils verpflichtet weiß, wird sich einem offenen Dialog aussetzen und in die Wirklichkeit des sozialen Lebens ‚eintauchen‘, wie dies vor allem in ekkle- siologischen EntwĂŒrfen Asiens formuliert wurde. Der aus Sri Lanka stam- mende Pionier des buddhistisch-christlichen Dialogs, Aloysius Pieris SJ, griff in FortfĂŒhrung der Ekklesiologie des Konzils die Metapher der ‚Taufe im Jordan‘ auf: Entsprechend der Haltung Jesu, dessen Lebens beispiel dazu Auch in der Theologie muss sich die Haltung des Interesses fĂŒr die Gemeinschaft, die Teilnahme an der Lebenssituation der Menschen widerspiegeln. 8 Die Ecumenical Association of Third World Theologians, die 1976 in Tan- sania gegrĂŒndet wurde, versteht sich als Zusammenschluss christ licher Theologinnen und Theologen aus dem globalen SĂŒden, die in beson- derer Weise Fragen der Ökologie, der GenderverhĂ€ltnisse, der sozialen Gerechtigkeit und der globalen Be- ziehungen zwischen Nord und SĂŒd behandeln.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
2:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
194
Kategorien
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