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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Seite - 183 -
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183 | www.limina-graz.eu rita Perintfalvi | Widerstand gegen rechtspopulismus im namen der Zivilisation der liebe und Selbstreflexion fehlen oft in den Kirchen der postkommunistischen Länder. Da das Zweite Vatikanische Konzil historisch unglücklicherweise in die Epoche des Kommunismus fiel, als Leben und Entwicklung von Kir- che und Theologie einschneidend gelähmt wurden, konnten die mittelost- europäischen Kirchen die Reformen des Konzils nur wenig verwirklichen. Daraus folgt, dass die moderne „aufgeklärte“ Denkweise und damit auch die Hochschätzung von Menschenrechten und Demokratie sowie die Kritik am starren Autoritarismus in der kirchlichen Lehre und Praxis immer noch nicht willkommen sind. Die ultrakonservativen und traditionalistischen kirchlichen Kreise sowohl in der katholischen Kirche als auch in den reformierten und neuprotestan- tischen Kirchen Ungarns schließen momentan strategische Allianzen mit der rechtspopulistischen Regierung. Ihre ideologische Basis enthält viele ähnliche Elemente: eine antiliberale, antipluralistische, teils auch anti- demokratische Stoßrichtung. Deswegen gehen die historischen Großkir- chen (einzige Ausnahme ist die evangelisch-lutherische Kirche) und auch die evangelikalen Kirchen mit neoprotestantischem Hintergrund (wie Hit Gyülekezete) solche unheiligen Allianzen mit Neuen Rechten mit Begeis- terung ein. Eine kleine neoprotestantische Kirche, Magyarországi Evangé- liumi Testvérközösség (Ungarische Evangelische Bruderschaft), unter der Leitung von Gábor Iványi leistet jedoch prophetischen Widerstand – 2011 verlor sie ihren offiziellen Kirchenstatus durch die Regierung. Viele Kir- chen nehmen gar nicht wahr, wie sie durch raffinierte politische Verführer instrumentalisiert werden. Das wurde vom Bischof und ehemaligen Erzabt von Pannonhalma Asztrik Várszegi in einem Interview folgendermaßen formuliert: „Wie mit Stoffpuppen, so spielen die Politiker mit der Kirche.“ (http://nol.hu/belfold/varszegi-asztrik-rongybabakent-jatszanak-az- egyhazzal-a-politikusok-1583963) Bischof Várszegi gehört zur kleinen Minderheit der ungarischen Bischofskonferenz, die die politischen Allian- zen der katholischen Kirche sowohl während des Kommunismus als auch in der aktuellen Epoche des Rechtspopulismus nachdrücklich kritisiert hat. Kampf um die Identität, Feindbilder und Gewalt gegen die Volksfremden „Das Volk“ ist für die RechtspopulistInnen eine identitäre Volksgemein- schaft, dementsprechend wird das Volk als ethnisch homogene Einheit betrachtet. In ihrem „Identitätswahn“ scheinen die Populisten schon „auf halbem Weg zum Faschismus des 20. Jahrhunderts“ (Claus Leggewie) zu
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
2:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
194
Kategorien
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