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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Seite - 188 -
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188 | www.limina-graz.eu rita Perintfalvi | Widerstand gegen rechtspopulismus im namen der Zivilisation der liebe katholische Kirche Ungarns daran jedoch festhält, liegt vielleicht an ihrer großen Enttäuschung nach der Wendezeit. Die Kirche hat 1989 ihre Freiheit nach den schwierigen Jahrzehnten der Unterdrückung zurückbekommen. Darauf folgend entstand eine kurze, aber vielversprechende Blütezeit im kirchlichen Leben. Aber gegen 2000 sollte die ungarische katholische Kirche feststellen, dass sie diese einmalige Chance nicht gut genutzt hat. Sie hat die Chance für die Erneuerung des christlichen Lebens und der Theologie verpasst. Da die Kir- che nicht den Dialog mit der zeitgenössischen Gesellschaft aufnahm, ver- loren die Menschen ihr plötzlich aufkommendes Interesse für die Kirche schnell. Dann wechselte die Kirche ihre Strategie und baut eher Allianzen mit der politischen Macht auf, anstatt mit ihren eigenen Gläubigen in einen wahren Dialog zu treten. Dadurch verliert sie jedoch ihre Glaubwürdigkeit und langsam auch ihre AnhängerInnen. Viele ChristInnen leiden seit der Flüchtlingskrise 2015 unter einer Identi- tätskrise, denn sie können sich mit einer solchen Kirche nicht mehr iden- tifizieren, die den notleidenden Menschen fast gar nicht geholfen hat. Na- türlich sind die wenigen vorbildhaften Gegenbeispiele nicht zu vergessen. Aber die katholische Kirche hat sich im Grunde genommen von der Hilfe- leistung für die Flüchtlinge völlig distanziert. Andererseits können vie- le die autoritäre Aggression gegen Papst Franziskus nicht aushalten, die nicht nur die brutale rechtspopulistische Propaganda und regierungsnahe christliche Medien und Journalisten, sondern auch ihre eigenen Bischöfe verbreiten. Die wenigen Bischöfe wie Asztrik Várszegi oder Miklós Beer, die den Papst auch öffentlich verteidigen, werden zu Opfern aggressiver Atta- cken der rechtsorientierten Medien. Widerstand ist geboten Nach der Schöpfungsgeschichte (Gen 1,26–28), die für die christliche An- thropologie maßgebend ist, ist jeder Mensch als Bild Gottes geschaffen, worauf seine einzigartige Würde basiert. Jeder Mensch, der über Vernunft und Willensfreiheit verfügt, ist berufen, am Aufbau der Zivilisation der Lie- Die Kirche hat die Chance für die Erneuerung des christlichen Lebens und der Theologie verpasst.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 2:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
2:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
194
Kategorien
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