Seite - 10 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
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10 | www.limina-graz.eu und klärt, welche Ressourcen – gerade im Verhältnis der verschiedenen
Generationen – trotz oder gerade wegen der familiären Migrationserfah-
rungen für den Bildungsaufstieg eine Rolle spielen.
Edith Petschnigg zeigt anhand der Geschichte des jüdisch-christlichen Dia-
loges in Deutschland und Österreich nach 1945, dass die beteiligten Dialog-
akteurInnen unterschiedlichen Generationen zuzuordnen sind und diese
sich als Erfahrungsgemeinschaften charakterisieren lassen. Gemeinsame
Erfahrungsfelder prägten und prägen das Engagement im Dialog und füh-
ren zu unterschiedlichen Fragestellungen und Themenfeldern.
Mit generationenübergreifender Weitergabe von Verhaltens- und Denk-
mustern anlässlich der Feierlichkeiten zum 100-Jahr-Jubiläum der Volks-
abstimmung vom 10. Oktober 1920 in Kärnten beschäftigt sich Johannes
Thonhauser. Er stellt unter Rückgriff auf kulturwissenschaftliche und so-
ziologische Methoden zum einen ein Narrativ von Bedrohung und Wider-
stand fest, das generationenübergreifend weitertradiert wurde und bis
heute identitätsstiftend wirkt. Neben dieser Form bewusster Tradierung
arbeitet er zum anderen auch die unbewussten Bestände von Erinnerung
heraus, die seit dem Geheimprotestantismus das kollektive Gedächtnis
Kärntens bis in die Gegenwart prägen.
Das Zusammenleben verschiedener Generationen unter einem Dach in
Mehr-Generationen-Wohnhäusern stellt Martina Schmidhuber in den Mit-
telpunkt ihres Beitrages. Ältere Menschen liefen Gefahr, durch ein Leben
in Einsamkeit zu erkranken, und seien daher in besonderer Weise auf Ge-
meinschaft angewiesen. Vor diesem Hintergrund stellt die Autorin die Fra-
ge, inwieweit Wohnformen, die das Miteinander von Generationen beson-
ders berücksichtigen, sich für Menschen in vulnerablen Situationen eignen
und als Zukunftsmodell propagiert werden können.
In das Zentrum ihrer Überlegungen stellen Anna-Christina Kainradl und
Ulla Kriebernegg die Kurzgeschichte „Torching the Dusties“ von Marga-
ret Atwood. Sie untersuchen anhand dieses Textes, wie Diskurse über den
Klimawandel mit solchen über das Altern in Bezug gesetzt werden. Da-
bei kommen Fragen nach Schuld und Verantwortung ebenso zur Sprache
wie solche nach Ressourcen- und Generationengerechtigkeit. Ziel ihres
alterns wissenschaftlichen Beitrags ist es, für die Wechselwirkungen zwi-
schen Klima- und Generationendiskurs zu sensibilisieren.
Einen ästhetischen Zugang zur Thematik gelebter Intergenerationalität
wählt Roberta Maierhofer. Anhand einer „anokritischen“ Betrachtung des
Films Visages Villages (2017) von Agnès Varda, eines Kunstprojekts, das
LIMINA 3:1 | Clash of generations? | Editorial
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
- Titel
- Limina
- Untertitel
- Grazer theologische Perspektiven
- Band
- 3:1
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- Abmessungen
- 21.4 x 30.1 cm
- Seiten
- 222
- Kategorien
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven