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Richard Sturn | Generationengerechtigkeit, Generationenvertrag und Entsolidarisierung
Gruppen mobilisieren, um ein System zu destabilisieren, das als
Gesamtkompromiss nicht nur zwischen Gruppen mit unterschied-
lichen Interessen, sondern zwischen unterschiedlichen Bewer-
tungs- und Gestaltungsprinzipien aufgefasst werden kann.
Weit über diese Beispiele hinaus geht es dabei um die Gefahr, dass prak-
tikable Koordinatensysteme eines übergreifenden politischen Gerechtig-
keitsdiskurses ad absurdum geführt und unglaubwürdig gemacht werden
–
und der Gerechtigkeitsdiskurs selbst in fragmentierte soziale Nischen ab-
gedrängt und damit praktisch irrelevant wird.
Soziale Gerechtigkeit wird dann faktisch wirklich zu jenem Trugbild, als
das sie von Hayek (1976) mit einigen guten Argumenten „entlarvt“ wurde.
Das Entstehen einer solchen Gerechtigkeitsfalle birgt indes große Proble-
me. Denn ein übergreifender Gerechtigkeitsdiskurs ist für große Gesell-
schaften kein Luxus, sondern gehört vielmehr zu den Voraussetzungen
zukunftsfähiger Orientierungen und Lösungen auf vielen Gebieten, nicht
zuletzt auf dem Gebiet der Klimapolitik (vgl. Sturn 2011a).
Ein übergreifender Gerechtigkeitsdiskurs ist kein Luxus,
sondern Voraussetzung für Zukunftsfähigkeit.
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
- Titel
- Limina
- Untertitel
- Grazer theologische Perspektiven
- Band
- 3:1
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- Abmessungen
- 21.4 x 30.1 cm
- Seiten
- 222
- Kategorien
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven