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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
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48 | www.limina-graz.eu Jochen Ostheimer | Den eigenen Untergang erzählen, um ihn zu verhindern Einbettung in kulturelle Hintergrundannahmen sichtbar. In diesem Fall spielen die Ursachen der Erwärmung keine Rolle, es kommt allein auf den Nutzen an, wobei zuweilen gar die aktive Herbeiführung eines solchen po- sitiven Zustands gefordert wird. Der anthropogene Klimawandel gilt als ein Produkt und Zeichen des Fortschritts. Wissenschaft und Technik sind seine Wegbereiter, was auch mit militärischen Bildern beschrieben wird. Anders als in der ersten Version wird nicht der Klimawandel bekämpft, sondern beispielsweise die Desertifikation. Die Naturalisierung der Erderwärmung Ein viertes Modell steht in Kontrast insbesondere zu den ersten beiden, in- sofern die Ursache für die globale Umweltveränderung nicht in mensch- lichen Handlungen, sondern in natürlichen Vorgängen gesehen wird (die dritte Version übergeht weithin die Ursachenanalyse). Damit wird der Kli- mawandel naturalisiert, jeglichem moralischen Diskurs über Schuld wird der Boden entzogen. Die Sonne ist ein aktiver Stern, es kommt immer wieder zu Strahlungsaus- brüchen, die auch die Erde treffen und dabei die Telekommunikation stören oder das Nordlicht hervorrufen. Solche Aktivitäten sind mit dem Erschei- nen sog. Sonnenflecken verbunden, die in regelmäßigen Zyklen auftreten. Hier ist auch die Ursache für die momentane Erderwärmung zu suchen, so die Annahme. Dieses Modell wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts dis- kutiert und findet sich ebenso in den Klimadiskussionen seit 1990 wieder. Diese wissenschaftliche Hypothese wurde inzwischen widerlegt. Es lassen sich zwar Veränderungen bei der solaren Strahlungskraft beobachten, sie erklären indes nicht den messbaren Temperaturanstieg (vgl. IPCC 2013). Gleichwohl dient sie weiterhin als strategisches Argument der Verharmlo- sung des Klimawandels (vgl. etwa Vahrenholt/Lüning 2012 und die dazu- gehörige Homepage www.diekaltesonne.de [16. Juni 2019]), was zur fünf- ten gängigen Version im Klimadiskurs überführt. Die Fiktion des Klimawandels In dieser letzten Variante, die insbesondere in den USA und Australien ver- treten wird, wird weniger eine wissenschaftlich fundierte Modellierung Wirkfaktoren sind die großen Staub- mengen, die von den Explosionen der Atomwaffen in die Atmosphäre geschleudert werden, und/oder Rauch und Ruß infolge gewaltiger Brände. Da die Ursache nicht in einer durch die Industrialisierung bewirk- ten Umweltveränderung, sondern in einem atomaren Krieg liegt, wird dieses Modell hier nicht weiter the- matisiert. Klimaerzählung 4: Naturalisierung und Verharmlosung
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
3:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
222
Kategorien
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