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Edith Petschnigg | Generationen im jüdisch-christlichen Dialog seit 1945
Die vierte Dialoggeneration
Wenn bereits die dritte Generation im Dialoggeschehen unterrepräsentiert
ist, erhebt sich die Frage, inwiefern die vierte Generation am jüdisch-christ-
lichen Gespräch teilnimmt. Wie lässt sich der jüdisch-christliche Dialog
folglich in die Zukunft führen?
Vielfach äußerten etwa ehemalige Teilnehmende der Grazer Bibelwoche
den Wunsch nach einer Wiederaufnahme dieses Formats. Um den Dialog
in die Zukunft führen zu können und die Lücke, die nach Beendigung der
Österreichischen Christlich-Jüdischen Bibelwoche entstanden war, zu schlie-
ßen, entschlossen sich Irmtraud Fischer, Universität Graz, Gerhard Lan-
ger, Universität Wien, und die Verfasserin dieses Artikels, basierend auf
den Forschungsergebnissen des eingangs genannten FWF-Projektes, diese
langjährige Dialogtradition wiederzubeleben (vgl. Fischer/Langer/Petsch-
nigg 2017, 67–71).
Eine neu ins Leben gerufene Dialoginitiative führt nun seit 2017 die Vor-
gängerinitiative aktualisiert fort und bezieht den Islam als dritte Buchre-
ligion mit ein, da ein interreligiöses Gespräch ohne Trialog der abraha-
mitischen Religionen im Europa des 21. Jahrhunderts kaum mehr denkbar
ist. Unter dem Titel Religiöse Diskurse in westlichen Demokratien – Initiative
christlich-jüdische Bibelwoche im Gespräch mit dem Islam lädt das Format im
Zwei-Jahres-Rhythmus alle am Dialog Interessierten, insbesondere Stu-
dierende und LehrerInnen, in das diözesane Bildungshaus Schloss Seggau
bei Leibnitz zu einer Sommertagung ein, die sich jeweils einem theologisch
relevanten und aktuellen Thema widmet, das aus den Perspektiven von Ju-
dentum, Christentum und Islam beleuchtet wird.
Die erste Christlich-jüdische Studienwoche fand im August 2017 zum Thema
Frieden und Konflikt statt und stieß mit rund 70 Teilnehmenden auf brei-
tes Interesse. Der rege Zuspruch, den das Pilotprojekt fand, veranlasste
das Leitungsteam zu einer Fortsetzung im Juli 2019, dieses Mal zum The-
ma Die Rolle des Geschlechts in den drei monotheistischen Religionen. Rund
90 Teilnehmende, inklusive ReferentInnen, vor allem aus Österreich und
Deutschland, darunter mehr als 20 Studierende aus Graz, Wien, Tübingen,
Halle/Saale und Kassel, wohnten der Veranstaltung durchgehend oder ta-
geweise bei und trugen durch ihre Fragen und Beiträge zu einer lebendi-
Wie lässt sich der jüdisch-christliche
Dialog in die Zukunft führen?
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
- Titel
- Limina
- Untertitel
- Grazer theologische Perspektiven
- Band
- 3:1
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- Abmessungen
- 21.4 x 30.1 cm
- Seiten
- 222
- Kategorien
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven