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Edith Petschnigg | Generationen im jüdisch-christlichen Dialog seit 1945
der größte Teil der Teilnehmenden christlichen Konfessionen angehörte,
zudem viele ein Theologie- oder Religionspädagogikstudium absolvieren
und daher christliche Zugänge als weitgehend bekannt vorausgesetzt wer-
den können. Auch hier sollen drei Zitate hinsichtlich einer Wissenserweite-
rung durch die Studienwoche exemplarisch Aufschluss geben:
„Ja, vor allem über die islamische & jüdische Religion, die für mich noch
sehr komplex erscheinen. Die Strukturen der Religionen sind mir durch
die Vorträge klarer geworden“ (21 Jahre, weiblich).
„Ich muss zugeben, dass ich in dieser Woche herausgefunden habe, dass
ich doch nicht so viel über andere Religionen wusste, wie ich angenom-
men hatte. Ich habe sehr viele neue Eindrücke gewonnen“ (20 Jahre,
weiblich).
„Qur’an-Rezeption der Gen und Schöpfungserzählung im Qur’an →
(nicht-)misogyne Auslegungstradition | Androgynität im Hinduismus |
Homosexualität im Islam | Kippah + Scheitel-Tradition im Judentum“
(27 Jahre, weiblich).
Auch von Seiten der jüngsten Dialoggeneration wurde der Wunsch nach ei-
ner Fortsetzung des interreligiösen Gesprächs mehrfach geäußert. Folgen-
des Zitat möge Einblick geben:
„Dass es mehr solcher Veranstaltungen gibt, damit die Religionen in
einen respektvollen und informativen Austausch kommen können“ (21
Jahre, weiblich).
Dass die Begegnung mit Formaten des interreligiösen Gesprächs bei Stu-
dierenden nachhaltig wirkt, zeigt etwa auch der Wunsch nach einer ver-
stärkten Fortführung des Dialogs im universitären Alltagsbetrieb.
Resümierend lässt sich daher feststellen, dass interreligiöse Dialogan-
gebote bei theologisch interessierten Angehörigen der vierten Generation
durchaus auf Resonanz stoßen. Das jeweilige Tagungsthema scheint für
diese Altersgruppe zudem von größerer Relevanz zu sein als für ältere Dia-
loggenerationen, die oftmals ein Stammpublikum bildeten, das regelmäßig
an bestimmten Veranstaltungsformaten teilnahm. Signifikant ist darüber
hinaus, dass kein einziger der retournierten Fragebögen auf die geschicht-
liche Komponente, die für die erste und zweite Generation in der Anfangszeit
des Dialogs nach 1945 so relevant war, Bezug nimmt. Dies ist übrigens auch
für die im Zuge der Christlich-jüdischen Studienwoche ausgefüllten Frage-
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
- Titel
- Limina
- Untertitel
- Grazer theologische Perspektiven
- Band
- 3:1
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- Abmessungen
- 21.4 x 30.1 cm
- Seiten
- 222
- Kategorien
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven