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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Seite - 159 -
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159 | www.limina-graz.eu Martina Schmidhuber | Mehr-Generationen-Wohnen als Zukunftsmodell Inzwischen gibt es eine Reihe von Wohnprojekten, die es sich zum Ziel setzen, mehrere Generationen wieder unter einem Dach zu vereinen, um Vereinsamung zu vermeiden (vgl. www.brot-pressbaum.at; www.gemein- samwohnen.at/links [10. Sept. 2019]), ganz im Geiste der Gesinnungsge- meinschaft, wie es das Ökotopische Zentrum seit Jahrzehnten vorlebt. Im Leitbild der Gemeinschaft b.r.o.t. pressbaum (begegnen/reden/offen sein/tei- len) wird über das Gemeinschaftliche zwischen den Generationen hinaus auch die Offenheit gegenüber verschiedenen Kulturen betont. Ebenso wird die „gegenseitige Unterstützung in Krisenzeiten“ explizit im Leitbild er- wähnt (b.r.o.t. 2015). Das Mehr-Generationen-Wohnen möchte dem Bedürfnis der Senioren entgegenkommen, nicht nur unter sich, ergo unter Menschen im ähnlichen Alter in einer Wohngemeinschaft oder im Heim zu leben. Ältere Menschen wohnen im Rahmen dieser Mehr-Generationen-Projekte in familienähn- lichen Situationen oder in Wohnanlagen, in denen der Nachbarschafts- gedanke groß geschrieben wird (vgl. www.gesundheit.gv.at/leben/altern/ wohnen-im-alter/mehr-generationen-wohnen [10. Sept. 2019]). Der Nachbarschaftsgedanke kommt nicht nur den älteren Menschen zugu- te, wenn sie Unterstützung suchen, sondern auch den Familien, wenn sie Betreuung für ihre Kinder brauchen. Das entspricht der von Otfried Höf- fe postulierten Tauschgerechtigkeit, die er im Rahmen seiner gerontolo- gischen Ethik postuliert. Die Idee ist, dass ältere Menschen den jüngeren helfen können, z. B. mittels Kinderbetreuung. Umgekehrt hilft es dem älte- ren Menschen möglicherweise, wenn er seine Lebensmitteleinkäufe nicht selbst erledigen muss. Dadurch kommt es zu einem distributiv-kollektiven Vorteil (vgl. Höffe 2012). Auf der Homepage des Mehr-Generationen-Woh- nens wird jedoch mit Blick auf das hohe Bedürfnis nach Individualisierung vieler Menschen gewarnt: „Nicht jeder Mensch eignet sich allerdings für generationenübergreifendes Wohnen. Wer besonderen Wert auf Ruhe legt oder sich durch spielende Kinder belästigt fühlt, ist in seinem Ein-Perso- nen-Haushalt besser aufgehoben.“ (www.gesundheit.gv.at/leben/altern/ wohnen-im-alter/mehr-generationen-wohnen [10. Sept. 2019]) Wo hat nun die exemplarisch erwähnte Gruppe von Menschen mit Demenz Platz? Die Suche nach konkreten Wohnprojekten, in die Menschen mit Demenz integriert werden, bleibt vergeblich. Das mag daran liegen, dass Wohnprojekte, die mehrere Generationen wieder unter einem Dach vereinen wollen
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
3:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
222
Kategorien
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