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Anna-Christina Kainradl und Ulla Kriebernegg | „They say we messed it up. Killing the planet ...“
Im Folgenden soll auf die binäre diskursive Rahmung der generationellen
Spaltung in „jung“ und „alt“, „wir“ und „ihr“ im Kontext des Klimawan-
del-Diskurses eingegangen werden. Wie ist dieser „Clash of Generations“
narrativ konstruiert? Ausgehend von Atwoods Text, werden aus einer li-
teraturgerontologischen sowie einer narrativ-ethischen Analyse Überle-
gungen für einen gesellschaftlich-medialen Klimadiskurs angestellt. Da-
bei wird in einem ersten Schritt die Kurzgeschichte „Torching the Dusties“
in einen literaturgerontologischen Kontext eingebettet, der sowohl das die
Handlung durchziehende Bürde-Narrativ des Alters zum Thema macht als
auch einen Schwerpunkt auf die Verbindung der Klimadebatte mit Fragen
der Repräsentation älterer Menschen zu Zeiten der Ressourcenknappheit
legt.
Der im Rahmen dieses Artikels verwendete Diskurs-Begriff steht in der
Tradition einer kulturwissenschaftlich orientierten Literaturwissenschaft,
die sich wiederum auf Michel Foucaults Analysen und die Verwendung
des Begriffs im Rahmen der literaturwissenschaftlichen Methode beruft.
„Diskurs“ bezeichnet hier „eine Menge von Aussagen, die einem gleichen
Formationssystem zugehören“ (Foucault 1973, 156). Auch Foucaults Be-
grifflichkeiten des Dispositivs und der Macht werden als kulturtheoreti-
sche Begriffe gesehen und finden Eingang in die methodologische Heran-
gehens weise eines kulturwissenschaftlich orientierten Interpretations-
ansatzes (vgl. Köppe/Winko 2013, 234ff.). Literarische Texte wie „Torching
the Dusties“ können diskursive Formationen subversiv unterlaufen. In
unserer Analyse werden Passagen aus „Torching the Dusties“ mit ande-
ren medialen Texten in Bezug gestellt und kontextualisiert. Dadurch kön-
nen Verbindungen aufgezeigt werden, die zwischen Figuren, Bildern und
Handlungselementen sowohl in historischer als auch in zeitgenössischer
Hinsicht entstehen. Durch die intertextuellen Bezüge, die Atwood in ihrem
Text herstellt, werden etablierte diskursive Praktiken kritisch aufgegriffen.
In einem zweiten Schritt wird Atwoods Text mit Mitteln der narrativen
Ethik auf seine moralischen Zusammenhänge (Joisten 2009, 11) unter-
sucht und in einen klimaethischen Zusammenhang gestellt. Zentrale
moralische Implikationen werden anhand zweier Argumentationssträn-
ge im „gemeinsamen Entdeckungszusammenhang von Literaturanalyse
und Ethik“ (Mieth 2009, 232), einer klimaethischen Einordnung voraus-
Margaret Atwoods Text wird mit Mitteln der narrativen Ethik
untersucht und in einen klimaethischen Zusammenhang gestellt.
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
- Titel
- Limina
- Untertitel
- Grazer theologische Perspektiven
- Band
- 3:1
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- Abmessungen
- 21.4 x 30.1 cm
- Seiten
- 222
- Kategorien
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven