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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Seite - 182 -
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182 | www.limina-graz.eu Anna-Christina Kainradl und Ulla Kriebernegg | „They say we messed it up. Killing the planet ...“ wohnerInnen thematisiert. Der offensichtliche Reichtum ermöglicht Wil- ma ein Leben in Wohlstand und materieller Sorglosigkeit. WĂ€hrend dieses komfortable Leben im privaten Innenraum möglich ist, wird die Bedro- hung der Lebensgrundlagen in der Welt außerhalb des SeniorInnenheims als katastrophal dargestellt. Daraus folgt, dass die gerechte Ressourcen- verteilung in diesem Zusammenhang nicht prospektiv wie bei Fragen des Erbens, sondern lediglich vor dem Hintergrund der bereits zerstörten Um- welt thematisiert wird. Weder die Zukunft der ProtagonistInnen noch die- jenige der Gesellschaft oder der Erde sind Thema, allein die Vergangenheit und die Gegenwart interessieren. Fragen der gerechten Ressourcenvertei- lung werden auf dem Hintergrund eines „lack of a future“ (Hartung 2013a, 224) diskutiert, ein Vorwurf, der durch die Babymasken der Demonstran- tinnen noch verstĂ€rkt wird. Die Fragen der Ressourcenverteilung und der Schuld, beides Themen der Generationengerechtigkeit, ziehen sich durch die gesamte Kurzgeschichte, werden jedoch im Moment der Radiodiskussion besonders sichtbar. In der Darstellung Margaret Atwoods bleibt offen, ob das „Abfackeln der Alten“, also der Gerontozid, stĂ€rker durch den Wunsch nach Ausgleich fĂŒr die his- torische Schuld am Klimawandel legitimiert wird oder durch Forderungen der distributiven Gerechtigkeit in einer Situation dramatischer Ressour- cenknappheit. Im FrĂŒhstĂŒcksgesprĂ€ch erklĂ€rt Tobias die Motive fĂŒr die Tumulte der jungen Menschen sowohl mit deren Wunsch nach Ressourcen als auch nach einer Abrechnung: „They say we’ve had our turn, those our age; they say we messed it up“ (Atwood 2014, 243). Wilma stimmt dieser EinschĂ€tzung zu, betont aber in ihrer Reaktion stĂ€rker die Verantwortung der alten Menschen als die Frage des Zugangs zu Ressourcen: „‘They have a point there,’ says Wilma. ‘We did mess it up. Not on purpose, though’“ (Atwood 2014, 244). In der Radiodiskussion werden abermals beide Argu- mentationsstrĂ€nge als gleichermaßen zum Gerontozid fĂŒhrend dargestellt. Die Eigenbezeichnung der Gruppe der Jungen (Our Turn) lĂ€sst stĂ€rker den Wunsch, an Ressourcen Anteil zu haben, erkennen. Der Zusammenhang von „Torching the Dusties“ mit weiteren Kurzgeschichten im selben Band, in denen die Schuldfrage wesentlich mit dem Alter verknĂŒpft wird (Bruey 2017, 18), lĂ€sst die Wichtigkeit der Frage nach Kompensation, Vergeltung und Strafe klarwerden. Erst im Laufe der Kurzgeschichte wird klar, dass Fragen der Ressourcenverteilung und der Schuld ziehen sich durch Atwoods Kurzgeschichte.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
3:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
222
Kategorien
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