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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Seite - 185 -
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185 | www.limina-graz.eu Anna-Christina Kainradl und Ulla Kriebernegg | „They say we messed it up. Killing the planet ...“ In der klimaethischen Diskussion erweisen sich das Aufzeigen historischer Schuld und daraus abgeleitete Forderungen nach Kompensation oder sogar Strafe aus oben genannten Gründen als schwierig (Meyer/Roser 2010, 240). Sowohl die Bewertung der Tat, die Möglichkeit, einzelne TäterInnen aus- zumachen oder entstehende Verpflichtungen trotz einer „entschuldbaren Unwissenheit“ (Herrler 2017, 204–205) abzuleiten, lassen Zweifel an der Angemessenheit einzig des Verursacherprinzips erwachsen. Die trotz der ausgeführten Problematik hohe praktische Bedeutung des Verursacherprinzips, etwa als Grundlage des Umweltrechts, sowie die Su- che nach Verantwortlichen für entstandene Schäden im politisch-gesell- schaftlichen Diskurs ist daher weniger auf die Einsicht der Zielgenauigkeit des Verursacherprinzips zurückzuführen als vielmehr auf dessen mora- lisch-intuitive Anschlussfähigkeit. Darüber hinaus ist das Verursacher- prinzip auch für die Regulierung gegenwärtigen und zukünftigen umwelt- schädlichen Verhaltens einsetzbar. Durch das Heranziehen potentieller HauptverursacherInnen wird auf individueller wie auf gesellschaftlicher Ebene präventiv weiters ein „Anreiz zur Emissionsminderung“ (Birnba- cher 2015, 77) geschaffen. Zugleich bietet der Rekurs auf das Verursacher- prinzip beziehungsweise auf damit zusammenhängende Argumentations- figuren die Möglichkeit, Unterstützung für die „Anpassung an die einge- tretenen klimabedingten Schäden für die Geschädigten“ (Birnbacher 2015, 77) einfordern zu können. Es ist aber festzuhalten, dass auf theoretischer Ebene die Überzeugungs- kraft anderer Prinzipien, wie etwa des sogenannten Nutznießerprinzips, ungleich höher ist. Dieses nimmt weniger die – schwer benennbaren – TäterInnen als vielmehr diejenigen in die Pflicht, die von deren Fehlver- halten profitieren und denen daher „moral free-riding“ (Gosseries 2004) vorgeworfen werden kann. Es verortet die Lasten für die Beseitigung eines Problems bei jenen, die von deren Verursachung profitieren und profitiert haben (Roser/Seidel 2015, 103). Daher beinhaltet das Nutznießerprin- zip für diesen Diskurs ein hohes Potential, denn in seiner klimaethischen In der klimaethischen Diskussion erweist sich das Aufzeigen historischer Schuld als schwierig. Das Nutznießerprinzip wendet den Blick von vergangenen Schäden auf Gestaltungsmöglichkeiten in Gegenwart und Zukunft.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
3:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
222
Kategorien
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