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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Seite - 197 -
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197 | www.limina-graz.eu Roberta Maierhofer | „Clash of Generations“ oder gelebte Intergenerationalität: Visages Villages (FR 2017) so Alter und Altern im Lichte einer Lebensbejahung sichtbar werden lässt. Solche Gegenentwürfe finden etwa in der Kunst eine Möglichkeit zur Äuße- rung. Das Kunstwerk ist imstande, Ambivalenz zu vergegenwärtigen und jene in Gesellschaft und Kultur existenten Vorstellungen, die als essentia- listisch – naturgegeben – und somit definitiv wahrgenommen werden, als faktisch-ideologische und individuell-soziale Formalismen spür- und er- fassbar zu machen. Somit ermöglicht ein die Ambivalenz wahrnehmender kulturwissenschaftlicher Zugang das Erkennen nicht nur der Widerstän- digkeit von Kunstwerken gegen soziale und politische Vereinnahmung, sondern auch Rückschlüsse darauf, wie sehr alle Aspekte unseres indivi- duellen Lebens von der Wirksamkeit sozial, kulturell und politisch mäch- tiger, nicht selten als „natürlich“ behaupteter Vorstellungen, Normen und Institutionen betroffen sind. Feminismus als anti-essentialistische Kraft Den Blick auf das Gestaltet-Sein menschlicher Existenz wesentlich ge- prägt hat der Feminismus. Simone de Beauvoirs Text Das andere Geschlecht (1949) ist nicht nur für den Feminismus, sondern für die Kulturwissen- schaften insgesamt eines der einflussreichsten Werke, da Beauvoir die für alle kulturwissenschaftlich behandelten Identitätsbereiche so wesentliche Unterscheidung zwischen deren biologischen Voraussetzungen und deren kulturellen Zuschreibungen vorgenommen hat. Die im Englischen formu- lierte Differenzierung der Geschlechtlichkeit in sex und gender bildet die Basis für ein grundsätzliches In-Frage-Stellen auch aller anderen Iden- titätsmarkierungen, die als „natürlich“ wahrgenommen werden, wie das etwa in Bezug auf Alter/n häufig noch zu sehen ist. Der oft zitierte Slogan „das Persönliche ist politisch“ oder auch „das Private ist politisch“ (vgl. Hanisch 1970) spricht etwa die Kritik an den für unzweifelhaft erachteten sozialen, politischen und ökonomischen Normen durch die individuelle, im feministischen Kontext durch die weibliche Erfahrung an. Mit der offenen Debatte um die Gültigkeit sozialer Vorstellungen gelang- ten auch kulturelle Repräsentationen zur Kenntnis, die auf die existen- ten Probleme eingehen, denen sich das Individuum im Leben mit diesen Ein grundsätzliches In-Frage-Stellen von Identitätsmarkierungen, die als „natürlich“ wahrgenommen werden
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
3:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
222
Kategorien
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