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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Seite - 198 -
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198 | www.limina-graz.eu Roberta Maierhofer | „Clash of Generations“ oder gelebte Intergenerationalität: Visages Villages (FR 2017) zu stellen hat. Die von der Frauenbewegung entwickelten feministischen Theorien und Methoden beziehen sich zwar auf die Situation von Frauen, stellen jedoch zugleich auch Fragen nach der Situation des Einzelnen etwa in Hinblick auf das Altern. Mit dem von Kimberlé Williams Crenshaw 1989 geprägten Begriff „Intersektionalität“ wurde schließlich noch ein Modell eingeführt, mit dem eine Analyse der Machtzusammenhänge zwischen den sozialen Dimensionen durchgeführt werden kann. Abgeleitet von den vor- handenen feministischen Ansätzen wurde die theoretische Basis für einen kulturwissenschaftlichen Zugang zum Thema Alter entwickelt. Identität als kulturell geschaffene Authentizität Während die Verweise auf die Intersektionalität und auf den Aspekt der sozio-kulturellen Gestaltung der menschlichen Existenz die unterschied- lichen Kräfte ansprechen, die auf ein – angenommenes – Individuum ein- wirken, wird dieses vor allem durch seine Betroffenheit bestimmt. Ohne nun auf die unterschiedlichen Annahmen zum Individuum eingehen zu können, ist es aber gerade angesichts der in der Öffentlichkeit vorhande- nen Betonung der sozio-ökonomisch-politischen Dimensionen unseres Lebens erforderlich, bei der kulturwissenschaftlichen Erkundung mensch- lichen Lebens auch auf die Position des Individuums einzugehen, um des- sen eigene „Kraft“ im Zusammenspiel der Kräfte zu erfassen, wodurch die lange als klassisch geisteswissenschaftlich verstandene Frage nach der Identität wieder gestellt wird. Für diese Arbeit wird auf den von Rosenmayr verwendeten Begriff Lebens- prozesse (vgl. Rosenmayr 1995, 21) gesetzt und Identität möglichst offen als die diesen Prozessen abgewonnene Authentizität unseres Lebens ange- nommen. Diese Authentizität ist existentiell notwendig, aber nicht essen- tialistisch gegeben, sondern – wie alle individuell oder sozial erfolgten Ge- staltungen menschlicher Existenz – vor allem über ihre sozial verhandelte kulturelle Konstituiertheit (vgl. Beauvoir 1949) erfassbar. Daher findet eine wesentliche Kommunikation vermittelt durch die kulturellen Repräsenta- tionen darüber statt. Ein Kunstwerk wie der Film ist auch in der Lage, die Widersprüche zwi- schen den gesellschaftlich-politischen Ansprüchen und den Möglich- keiten des Individuums zu thematisieren und sich auf diese Art mit dem Zustande kommen von authentischer Gegenwärtigkeit des Individuums zu beschäftigen. Diese inhärente Ambivalenz eines Kunstwerks eröffnet uns
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
3:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
222
Kategorien
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