Seite - 204 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:1

204 | www.limina-graz.eu Roberta Maierhofer | „Clash of Generations“ oder gelebte Intergenerationalität: Visages Villages (FR 2017) Zum Thema Altern/Alter führen mehrere Wege: Die plakatgroßen Fotos heben den Moment aus der Vergänglichkeit heraus und leisten durch ihre Größe zudem Widerstand gegen das Verschwinden, zwischen Varda und JR besteht ein deutlicher Altersunterschied und der Film selbst entsteht aus der Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von existenziellem Moment und lebendiger Dauer. Als Zugänge nützt der Film Gespräche, dargestell- te Beziehungen, formale Verhältnisse. Auf diese Weise wird einerseits eine faktische (Mehr)Dimensionalität seiner Identität und andererseits seine Offenheit für die Teilnahme durch andere erreicht, so dass das Werk wahr- nehmbar, erkennbar, aber auch zugänglich, verhandelbar ist. In den Übersetzungen des Filmtitels ins Englische (Faces Places) sowie ins Deutsche (augenBlicke: gesichter einer reise) werden bereits zwei unter- schiedliche Aspekte der Dimensionalität des Films herausgegriffen: Das Englische nimmt wie das Französische den räumlichen Aspekt – „Plac- es“  –, das Deutsche den zeitlichen – „Augenblicke“ – der gemeinsamen Reise auf. Beide Aspekte finden sich im Film wieder, der sowohl von ver- schiedenen Orten als auch von der Fahrt zu diesen „handelt“. Die Gesich- ter  – Identitäten –, auf die alle Versionen verweisen, werden dem Publi- kum einmal in ihrer lokalen Verwurzelung, einmal in ihrer Flüchtigkeit ge- zeigt. Dabei entscheiden JR und Varda je nach Situation, welche Dimension Die Frau in einem aufgelassenen Bergbaugebiet verlässt ihr in die Jahre gekommenes Haus nicht. Filmstill, Visages Villages (Agnès Varda, FR 2017) [Official Trailer]