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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
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21 | www.limina-graz.eu Sonja Angelika Strube | Antimodernismus als Autoritarismus? Beitragstitel und beitragseinleitenden Kurztexte als quasi selbst formu- lierte Items gehandhabt werden, mit denen die Verfasser*innen Auskunft über ihre religiösen wie politischen Einstellungen geben (vgl. Strube 2017b, 46–48). Längere Kommentare und meinungsdarstellende Texte ermögli- chen darüber hinaus vertiefte Analysen, insbesondere zur Frage, auf wel- che Weise religiöse und politische Haltungen zusammengehen (vgl. ebd.; Strube 2018a). Inhaltlich ergibt sich dadurch die Chance einer interdiszi- plinären Perspektive auf Phänomene religiösen Fundamentalismus, durch die problematische Denkstrukturen und Vergemeinschaftungsdynamiken hinter konkreten theologischen Aussagen ebenso erkennbar werden wie zugrunde liegende Bedingungsfaktoren und konstruktive Beeinflussungs- möglichkeiten rigider Religiosität. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Autoritarismus in rechtskatholischen Milieus Analysen rechtskatholischer Websites (wie kath.net, katholisches.info, gloria. tv, des Blogs kreuz-net.at sowie der rechtsextremen Seite kreuz.net) weisen eine weite Verbreitung unterschiedlicher Symptome des Syndroms Grup- penbezogener Menschenfeindlichkeit in diesen Milieus nach, und zwar sowohl in Texten und Kommentaren mit Bezug auf politische Themen als auch in solchen mit Bezug auf religiöse (vgl. zu Folgendem Strube 2018b, 173–179). Schwerpunkte bilden eine Haltung der Islamfeindschaft, religiös begründet als Abwehr der Ausbreitung vermeintlich falscher Glaubens- überzeugungen, sowie des Sexismus und der Ablehnung homo- und trans- sexueller Menschen, religiös begründet als Abwehr vermeintlich unmora- lischer Lebensweisen. Darüber hinaus zeigen sich Rassismus, Fremden- feindlichkeit, die Abwertung von Geflüchteten, Sinti und Roma, teilweise auch Antisemitismus. Indirekt, etwa über das Verächtlichmachen von An- tidiskrimierungsgesetzgebung und Sozialstaatsprinzipien sowie über pa- ternalistische Bevormundung, geschieht auch eine Abwertung von obdach- losen und langzeitarbeitslosen Menschen sowie von Menschen mit Behin- derungen. Rechtsextreme Einstellungen zeigen sich auf unterschiedlichen Websites in unterschiedlichen Ausprägungen (vgl. Strube 2014; dies. 2015). Die im Rahmen der Website-Analysen sich abzeichnende Konvergenz reli- giös und politisch autoritarismusaffiner Einstellungen legt die Vermutung gemeinsamer Bedingungsfaktoren nahe. Eine Analyse religionsbezogener Userdiskussionen zu Häresievorwürfen gegen Papst Franziskus erwies die dort vorfindlichen religiösen Haltungen nicht nur als fundamentalistisch, innerhalb der bundesdeutschen Gesellschaft. Mittels Items, die die Dimensionen „‚Befürwortung einer rechtsautoritären Diktatur‘, ‚Chau- vinismus‘, ‚Ausländerfeindlichkeit‘, ‚Antisemitismus‘, ‚Sozialdarwi- nismus‘, ‚NS-Verharmlosung‘“ (Decker/Brähler 2018, 17–18; dies. 2006, 20–21) abfragen, konnten sie belegen, dass rechtsextreme Einstellungen ein Problem der ge- sellschaftlichen Mitte sind und Autoritarismus ihr zentraler Be- dingungsfaktor. Ich verwende den Begriff durchgängig im Sinne von Decker/Brähler.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
224
Kategorien
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