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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
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29 | www.limina-graz.eu Sonja Angelika Strube | Antimodernismus als Autoritarismus? Hand in Hand mit der harschen Abwertung der Figuren vollzieht sich zu- gleich – paradoxerweise, möchte man zunächst meinen – die Überhöhung der Figuren zu Gottheiten, denen spirituelle bzw. dämonische Macht zuge- sprochen wird. Dies geschieht offenbar, um die eigene aggressive Abwehr von Figuren und Zeremonie als ,Notwehr‘ rechtfertigen und sich (im Sin- ne einer Täter-Opfer-Umkehr) als Opfer statt als Aggressor betrachten zu können. Diejenigen, die sich hier im Namen des einzigen Gottes er eifern, sprechen einem profanen Gegenstand eine gottähnliche Macht zu und konstruieren so erst die ,götzendienerische‘ Szenerie, die zu bekämpfen sie vorgeben. Offen bleibt an dieser Stelle, ob vonseiten rechtskatholischer Akteure hier rein strategisch und wider besseres Wissen gehandelt wird, oder ob mit einer Projektion eigener magischer Vorstellungen (also: eige- nen ,Aberglaubens‘) auf die Indigenen zu rechnen ist. An den Aussagen des CRS zur Amazonassynode ebenso wie zum Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen wird eine ausgeprägt vorkonziliare, vor allem auf Positionen des Antimodernismus zurückgreifende Haltung sichtbar. Skandalisiert wird vor allem der in den Kontext des Bekenntnis- ses zum Recht eines jeden Menschen auf „Bekenntnis-, Gedanken-, Mei- nungs- und Handlungsfreiheit“ eingebettete Satz des Dokuments: „Der Pluralismus und die Verschiedenheit in Bezug auf Religion, Haut- farbe, Geschlecht, Ethnie und Sprache entsprechen einem weisen gött- lichen Willen, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat. Diese göttliche Weisheit ist der Ursprung, aus dem sich das Recht auf Bekenntnisfreiheit und auf die Freiheit, anders zu sein, ableitet.“ (Zitiert nach Der Heilige Stuhl 2019, nicht nach CRS) Der Gedanke, dass die Pluralität und Vielfalt menschlichen Lebens auch im religiösen Bereich gottgewollt sei und daraus ein Recht auf Glaubensfrei- heit erwachse, wird als häretisch dargestellt. Zentraler Stein des Anstoßes im sprachlich wie inhaltlich extrem unklar und nachlässig formulierten Text von CRS ist offenbar, dass das auf der Basis des Zweiten Vatikani- schen Konzils formulierte Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen die pauschale Abwertung anderer Religionen als „falsch“ verunmöglicht. Damit zieht sich CRS nicht allein auf die antimodernistisch-exklusivisti- sche Haltung von Quanta cura und des Syllabus errorum und somit auf den Der Gedanke, dass die Pluralität menschlichen Lebens auch im religiösen Bereich gottgewollt sei, wird als häretisch dargestellt.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
224
Kategorien
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