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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
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30 | www.limina-graz.eu Sonja Angelika Strube | Antimodernismus als Autoritarismus? Stand der neuscholastischen Theologie Pius IX. von 1864 zurück, während sie zahlreiche andere Traditionsstränge der katholischen Kirche igno- riert und insbesondere das Zweite Vatikanische Konzil überhaupt nicht als Orien tie rungs punkt in Betracht zieht. Vielmehr erklärt sie theologische Haltungen, die auf der Grundlage des Zweiten Vatikanums basieren, impli- zit zum Skandal und stellt damit unausgesprochen, aber sehr direkt auch die entsprechenden Konzilsdokumente als häretische Fehltritte dar, die niemals hätten geschehen dürfen. Der Text der CRS-Erklärung erkennt so- mit einen Teil der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils letztlich nicht an und ist in der Konsequenz schismatisch ausgerichtet. Der CRS-Erklärung geht es wesentlich um eine scharfe Abgrenzung gegen- über anderen Religionen, die nicht einmal einen Blick auf innerweltlich- menschliche Gemeinsamkeiten zulässt und dementsprechend keine Wert- schätzung für andere Glaubensweisen empfinden kann. Das im wahrsten Sinne des Wortes Vor-Urteil, es handele sich bei der Einbeziehung der von Indigenen mitgebrachten Figuren um Idolatrie und einen Verstoß gegen das erste Gebot, ist von vorherein gefällt und bedarf keiner Nachfragen; die Erklärung ist ausschließlich auf Verurteilung ausgerichtet. Dabei verweist sie auf willkürlich aus verschiedenen Epochen und Kontexten herausge- nommene und für die eigenen Begründungen zurechtgestutzte Versatz- stücke aus Bibel und Tradition: Passagen aus 1 Kor 10 und ein ohne genaue Quellenangabe versehener „vom Zweiten Konzil von Nizäa geäußerte[r] Vorwurf“ werden ohne jede Kontextualisierung literal verstanden und li- near auf Papst Franziskus bezogen. Aus der sozialpsychologischen Perspektive der eingangs vorgestellten Stu- dien zu Religiosität und Vorurteilen ist die sich in CRS niederschlagende religiöse Grundhaltung eine fundamentalistisch zu nennende, die ein li- terales Verständnis der Wahrheit von Texten und Lehren mit dem Abso- lutheitsanspruch verbindet, allein und exklusiv im Besitz der Wahrheit zu sein, und zwar sowohl gegenüber anderen Religionen oder Bräuchen als auch gegenüber Papst Franziskus und den zahlreichen Bischöfen und Theolog*innen, die die Synode mit vorbereitet und durchgeführt haben (vgl. Streib: truth of texts and teachings). Es geschieht eine pauschale Ab- wertung aller Andersdenkenden als Heid*innen, Ungläubige oder eben Häretiker*innen, verbunden mit einer strikten Dialogverweigerung. Eine Contra Recentia Sacrilegia will keine Wertschätzung für andere Glaubensweisen zulassen.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
224
Kategorien
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