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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
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32 | www.limina-graz.eu Sonja Angelika Strube | Antimodernismus als Autoritarismus? einem strengen Richtergott führt zu einer angstbesetzten Warnung derer, die man auf dem falschen Weg wähnt, sondern umgekehrt ruft die eigene autoritäre Aggression gegen „Regelübertreter*innen“ nach einem Gott, der endzeitlich und endgültig das abstraft, was selbst zu bestrafen nicht möglich ist. Ethnozentrismus und die Legitimation von Gewalt gegen Sachen und religiöse Gefühle (kath.net) Schlaglichtartig und ergänzend zur Analyse von CRS wird nun auf die um- fangreichen Userdiskussionen der privaten Internetseite kath.net einge- gangen. Die am 21. Oktober 2019 erschienene erste Meldung zum Thema Katholiken werfen nackte ‚Pachamama‘-Figuren in den Tiber wird 81-mal kommentiert. Unter diesen 81 sind nur vier Kommentare (AntlitzChristi, pe- trafel, Salvian, mit Einschränkungen auch: Herbstlicht), die die Tat ausdrück- lich und uneingeschränkt kritisieren. Weitere einzelne Kommentare äußern Mitgefühl mit Indigenen, denen die Figuren etwas bedeuten könnten (Zeit- blick, Mumma), weisen auf Synkretismus als Normalfall christlicher Mission hin (MSkeptic, KarlMaria) bzw. auf Rechtsordnung und Gerechtigkeit, die für alle Menschen gleichermaßen gelten sollten (Henry_Cavendish). Auf diese der Tat gegenüber kritischen Äußerungen reagieren andere User*innen mit Belehrungen, Hohn oder Abwertung der Person, wie z. B. Hadrianus Antonius (am 21.10.2019), der die Bedenken von AntlitzChristi mit „@AntlitzChriNick- name schon zeigt, sind Sie nicht sehr demütig [sic!]“ kontert. Mehr als 50 Kommentare loben, feiern oder rechtfertigen ausdrücklich diesen Akt einer Gewalt gegen Sachen, die anderen Menschen etwas bedeuten bzw. ihnen heilig sein könnten, und der somit über Diebstahl und Sachbeschädigung hinaus auch eine Gewalt gegen Seelen sein kann. Zumeist wird er als mu- tiger Akt des Glaubens gewertet, der den noch unbekannten männlichen Täter als wahren Glaubenszeugen erkennen lasse. Einzelne Bibeltexte werden zur Begründung der Tat angeführt, allen voran das erste Gebot, das in seiner Dringlichkeit ein solch impulsives Handeln rechtfertige, die Tempelreinigung (Mk 11,15–19 parr.), durch die der ag- gressive Akt als ,heiliger Zorn‘ in den Spuren Jesu qualifiziert wird, sowie die Märtyrererzählungen der Makkabäerbücher, durch die Tat und Täter Ein aggressiver Akt wird als ‚heiliger Zorn‘ in den Spuren Jesu qualifiziert.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
224
Kategorien
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