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W. Weirer, J. Brunner und A. Gmoser | Professionell â missionarisch â an der Grenze zum Fundamentalismus?
Um ein Mitsingen (auch zuhause) zu ermöglichen, werden die Liedtexte in
den Videos am unteren Bildrand eingeblendet.
Mit Blick auf die professionelle Umsetzung und Inszenierung der Sunday
Mornings kann man den Eindruck gewinnen, dass dabei nichts dem Zufall
ĂŒberlassen wird, sondern dass jeder Folge ein durchdachtes Konzept zu-
grunde liegt. In Zeiten des Lockdown war dies nur möglich, indem sich eine
groĂe Zahl an Mitwirkenden freiwillig in QuarantĂ€ne begeben hat, wie in
Folge 148 beschrieben wird:
âSeit 15. MĂ€rz sind 47 Menschen auf der Mission Base eingeschlossen in
QuarantĂ€ne, nur in der Mission Base hier, damit wir fĂŒr euch Kirche ins
Wohnzimmer bringen können.â (SM #148, Min 1:13:58-1:14:09)
Mit dieser Art der Gestaltung grenzt sich die Gemeinschaft vom traditio-
nellen kirchlichen Erscheinungsbild ab und möchte ein neues Bild von Kir-
che zeichnen.
Damit sowie mit ihren Auftritten auf diversen Social Media-Plattformen,
die durchaus von ProfessionalitÀt und moderner Umsetzung geprÀgt sind,
sprechen sie vor allem Jugendliche und junge Erwachsene an. Ihr BemĂŒhen,
diese Zielgruppe zu erreichen, zeigt sich auch in ihrem Sprachgebrauch.
âZeitgemĂ€Ăeâ Sprache als Kommunikationsmedium
âEin SchlĂŒssel des Erfolgs von HOME ist sicher die Sprache, die wir wĂ€h-
len. Wir sprechen eine Sprache, die die Menschen verstehenâ (PortrĂ€t von
Patrick Knittelfelder, https://www.youtube.com/watch?v=mxQ14iYc3xA
[24.10.2020], 05:02â05:09). Diese Aussage zeugt von einer bewussten
Sprachgestaltung, die sich auch im Rahmen der Sunday Mornings zeigt.
So lĂ€sst sich am Gebrauch zahlreicher Anglizismen (wie âPreachâ, âMes-
sageâ, âPowerâ, âTroublesâ, âTimingâ, âOh my goodness!â, âgeshakedâ),
englischer Satzteile (âWow, isnât it cool, dass es Menschen gibt, denen der
Aufbau des Reiches Gottes so wichtig ist [âŠ]â, SM #148, 1:14:59â1:15:06)
sowie AusdrĂŒcken aus der (teilweise veralteten) Jugendsprache (âdas beste
Mittagessen everâ, âBaby, baby, babyâ, âvolle Kanneâ, âum fett leben zu
könnenâ) die Ausrichtung an einem eher jungen Publikum festmachen.
Besonders auffaÌllig ist zudem die von allen Sprecher/innen einheitlich ver-
wendete Anrede in der zweiten Person Singular (âDuâ), die bewirken kann,
Die Zielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene.
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
- Titel
- Limina
- Untertitel
- Grazer theologische Perspektiven
- Band
- 4:1
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- Abmessungen
- 21.4 x 30.1 cm
- Seiten
- 224
- Kategorien
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven