Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Zeitschriften
LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Seite - 160 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 160 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1

Bild der Seite - 160 -

Bild der Seite - 160 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1

Text der Seite - 160 -

160 | www.limina-graz.eu Rita Perintfalvi | LGBTIQ-Menschen als Zielscheiben rechtspopulistischer und fundamentalistischer Angriffe 1 Ideologisch motivierte IdentitĂ€ts­ und GeschlechterkĂ€mpfe Der Wunsch nach HomogenitĂ€t und die Beseitigung von HeterogenitĂ€t im Horizont des Rechtspopulismus Das ‚Volk‘ ist fĂŒr die neorechte Ideologie eine identitĂ€re Volksgemeinschaft. Dementsprechend will die neorechte Politik den Begriff ‚Nation‘ auf die Grundlage einer ethnischen Gemeinschaft stellen und die menschenrecht- lich fundierte, plurale Demokratie in eine ethnische BĂŒrgergemeinschaft ĂŒberfĂŒhren. Zentrales Ziel der rechtspopulistischen Ideologie ist es, eine starke, möglichst homogene kollektive IdentitĂ€t aufzubauen, wobei die wichtigsten identitĂ€tsstiftenden Marker weiße Hautfarbe, christliche Re- ligion und heterosexuelle Orientierung sind. OrbĂĄns ‚illiberale christliche‘ Demokratie wird auf den Fundamenten einer ethnisch homogenen, christ- lichen Gesellschaft aufgebaut, wobei die christliche IdentitĂ€t nicht als re- ligiöse, sondern als kulturelle IdentitĂ€t verstanden wird. Der ungarische Politikwissenschaftler AndrĂĄs BozĂłki spricht im Fall von Ungarn ĂŒber eine politische Fusion zwischen Nationalismus und Christentum (vgl. BozĂłki/ ZoltĂĄn 2018, 26). Die christliche Religion stellt das ergĂ€nzende Element der nationalen Ideo- logie dar. Die Rechtspopulist*innen instrumentalisieren damit die ‚christ- lich-nationale‘ IdentitĂ€t: Das Christentum wird als gut funktionierendes Mittel der politischen Legitimation verwendet, ohne dass diese IdentitĂ€t wesentliche religiöse Inhalte tragen wĂŒrde. Die neorechte Ideologie betont das Prinzip der HomogenitĂ€t und beseitigt HeterogenitĂ€t. Deswegen bietet eine solche identitĂ€re Demokratie keinen Platz fĂŒr das Fremde, sondern wehrt sich gegen die sogenannten ‚Ande- ren‘, wie Migrant*innen, Muslim*innen, Romnija/Roma, Obdachlose etc., und setzt sich aggressiv von ihnen ab. Da nach der neorechten Ideologie nur eine möglichst homogene Gesellschaft einer Demokratie Kraft gibt (vgl. De Benoist/De Trevillert 1986, 24f.), entsteht leicht ein feindseliger Kontrast zwischen einem ‚Wir‘ des ‚Volkes‘ (ingroup) und den ‚Anderen‘ (outgroup), dessen Folge durch Sexismus, Feindseligkeit gegenĂŒber sexuellen Minder- heiten und teilweise auch Antisemitismus gekennzeichnet ist (vgl. Perint- falvi 2019, 162). Eine politische Fusion zwischen Nationalismus und Christentum
zurĂŒck zum  Buch Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1"
Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:1
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:1
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
224
Kategorien
Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Limina