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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 2:2
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103 | www.limina-graz.eu Gunda Werner | Freiheit und Sünde mung mit dem göttlichen Gesetz in der Auslegung des Lehramtes in intims- ten persönlichen Bereichen entscheiden darf, wird kaum noch aufzufangen sein und ist längst zugunsten der eigenen, persönlichen Entscheidung aus- gegangen. Allerdings zeigt sich gerade an den sexualmoralischen Themen, dass hier Kategorien und Begrifflichkeiten aufeinanderprallen, die eben in ihrer Begriffsfassung und theologischen Reflexion keiner nachholenden Selbstmodernisierung unterzogen worden sind und damit jede Frage nach der Freiheit – sei es im Sinne des Vermögens, also des freien Willens, oder des praktischen Vollzugs, also der Gewissensentscheidung – vorentschie- den haben. Der Ausdruck „Phantom der Freiheit“, um zum Anfang zurückzukehren, ist römisch-katholisch in gewisser Weise eine recht akkurate Zustands- beschreibung. Allerdings wäre die Freiheit als Freiheit missverstanden, würde sie nur an der aktuell gelebten Freiheit festgemacht werden. Dieses Phantom der Freiheit, also die real gelebte, ist doch zu unterscheiden von dem Vermögen, der Fähigkeit des Menschen, als Freiheit sich stets verhal- ten zu können. Nur so kann eine Theorie des Gewissens, selbst angesichts der Sünde, modern verstanden werden. Modern bedeutet dann hier, dass die Sünde als freie Tat einen Entschluss zur Tat denkt, der einer Nicht- notwendigkeit zur Tat entspringt. Ob römisch-katholisch der Freiheit ein Stellenwert eingeräumt werden kann, der ihren in gewisser Weise phan- tomatischen Zustand überwindet, könnte einer der Lackmustests für die römisch-katholische Kirche werden.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 2:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
2:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
267
Kategorien
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