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LIMINA 3:2 | Digitale Transformation | Editorial
gen mit sich: Karl Stöger stellt sich in seinem Beitrag daher die Frage, in
welchem Ausmaß der Ersatz von menschlicher durch maschinelle Pflege
überhaupt zulässig ist und welche speziellen rechtlichen Probleme sich da-
durch ergeben können.
Seit dem Jahr 1950 gilt der Turing-Test als eine Art Gütesiegel im For-
schungsgebiet der Künstlichen Intelligenz. Er wirft die anthropologische
Grundfrage auf, was es bedeutet, „menschlich“ zu sein oder als „mensch-
lich“ zu gelten. Der Turing-Test hat dabei auch Einzug in manche Compu-
terspiele gefunden. Frank G. Bosman zeigt in seinem Artikel auf, wie diese
Computerspiele die Spielenden selbst zu einem Teil des Testprozesses ma-
chen und welche Fragen sich daraus an unser Verständnis des Menschseins
ergeben.
Anthropologische Fragen stehen auch im Mittelpunkt des Beitrags von Eli-
sabeth Zissler: Sie sieht den Entwicklungsprozess künstlicher Intelligenz in
einer Reihe von Kränkungen, die das menschliche Gefühl der Einzigartig-
keit im Laufe der Geschichte erschütterten. Dem stellt sie die Besonderheit
der sozialen Intelligenz des Menschen gegenüber: Diese sieht sie als digital
nicht kompensierbar und daher bleibend notwendig an, da die Herausfor-
derungen des 21. Jahrhunderts nicht allein durch Digitalisierung zu bewäl-
tigen seien.
Immer häufiger werden spirituelle und religiöse Praktiken in die Welt der
Sozialen Medien verlagert und entsprechend transformiert. Viera Pirker
macht einen römisch-katholischen Instagram-Account zum Zentrum
ihrer Analyse. Ihr Ausgangspunkt ist dabei die Rekonstruktion eines Ein-
zelbildes dieses Accounts mit dessen visueller und textlicher Kommunika-
tionsstruktur.
Eugen Dolezal und Moritz Windegger loten in ihrem Beitrag das Spannungs-
feld von Künstlicher Intelligenz und menschlicher Kreativität aus: In einem
aufsehenerregenden Projekt der Deutschen Telekom wurde Beethovens
10. Sinfonie, die sog. „Unvollendete“, mit Hilfe von Algorithmen und
Künstlicher Intelligenz zu Ende komponiert. Handelt es sich bei diesem
Werk jedoch um Kunst? Auf Basis der Überlegungen von Walter Benjamin
versuchen die Autoren Kriterien zu definieren, durch die sich menschliches
Kunstschaffen qualitativ von KI-Projekten unterscheidet.
Die Bewahrung des menschlichen Kulturerbes, etwa in Museen oder Archi-
ven, ist eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. Doch wie gehen
wir mit digitalen Erzeugnissen um? Lassen sich etablierte Kategorien, wie
Limina
Grazer theologische Perspektiven, Band 3:2
- Titel
- Limina
- Untertitel
- Grazer theologische Perspektiven
- Band
- 3:2
- Herausgeber
- Karl Franzens University Graz
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- Abmessungen
- 21.4 x 30.1 cm
- Seiten
- 270
- Kategorien
- Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven