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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:2
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64 | www.limina-graz.eu Georg Gasser | „I0I00I0II ... Ich, digital?“ der Welt erschöpft, sondern sich vielmehr durch ein aktives Tätigsein in der Welt auszeichnet. Erfolgreiches Mind-Uploading hat diese Aspekte zu berücksichtigen, wenn ein Bewusstseinstransfer mit den erforderlichen Selbstidentifikations- und Selbstintegrationsprozessen einhergehen soll, ohne welche ein direktes Anknüpfen an unsere jetzige Existenzform nicht möglich erscheint und somit ein solcher Transfer das Ende unserer bishe- rigen personalen Einheit in der Zeit markieren dürfte. Der transhumanistische Kontext von Mind-Uploading Die Vision des Mind-Uploading ist transhumanistisch. In einer knappen Skizzierung lässt sich der Transhumanismus als Bewegung charakterisie- ren, die mithilfe von Wissenschaft und Technik eine als defizitär bewertete menschliche Natur verbessern will. So betont die Transhumanist Declaration (2009): „Wir stellen uns die Möglichkeit vor, dass durch Wissenschaft und Tech- nologie Alterungsprozesse, kognitive Defizite, unfreiwilliges Leiden und unser Dasein auf der Erde überwunden werden können. Wir sind der Überzeugung, dass das Potential menschlicher Existenz zu einem Groß- teil brach liegt, während sich Szenarien ausmalen lassen, die zu einer großartigen und außerordentlich sinnvollen verbesserten conditio hu- mana führen.“ (Übersetzung G. Gasser) Zu dieser „großartigen und außerordentlich sinnvollen verbesserten con- ditio humana“ zählt auch die Vision des Mind-Uploading, um im Ideal- fall eine Form technologisch basierter Unsterblichkeit erreichen zu kön- nen (vgl. z. B. Kurzweil 2006). Es geht also darum, die Grenzen der phy- sisch-materiellen Welt im Allgemeinen und unserer biologisch verfassten Existenz im Besonderen zu überschreiten. Es lässt sich hier durchaus von einem Streben nach Transzendenz im Sinne der Sehnsucht nach einem jenseitigen Existenzzustand sprechen, das uns eigentlich von religiösen Weltdeutungen bekannt ist (vgl. Coeckelbergh 2018). So deutet etwa der Religionswissenschaftler Robert M. Geraci (2008) in seiner Untersuchung zum Transhumanismus solche Zukunftsvisionen als Konglomerat von Ein- sichten aus wissenschaftlicher Forschung, modernem Fortschrittsdenken Transhumanismus als Möglichkeit der Verbesserung einer als defizitär bewerteten menschlichen Natur?
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 3:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
3:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
270
Kategorien
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