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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:2
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75 | www.limina-graz.eu Herbert Hrachovec | Omnipräsenz / Telepräsenz hinderten, dass Nachrichten an schadhaften Destinationen stecken blie- ben. Zusätzlich zu dieser Infrastruktur war noch ein entscheidender Faktor nötig, nämlich die Standardisierung der „Sprachen“, mit denen Rechner unterschiedlicher Betriebssysteme Daten austauschen. Die „Internet-Pro- tokolle“ sind von der informatischen Peer Community festgelegte Kon- ventionen, die diese Aufgabe erfüllen. Mit Ende des 20. Jahrhunderts stand damit ein global funktionsfähiges Datennetz zur Verfügung, dessen pro- minenteste Ausprägung – auf der Basis des „Hypertext Transfer Protocol“ (HTTP) – das World Wide Web wurde. Es dauerte einige Zeit, bis aus der Kommunikation zwischen Militärbasen und Forschungsinstitutionen ein Massenphänomen wurde. Zwischenstu- fen zur Einübung in die neuen „Nachbarschaften“ waren „virtuelle Ge- meinschaften“ von zunehmender Realitätsnähe. Textbasierte Computer- spiele, in denen eine Person fiktive, in einer Datenbank vorgezeichnete „Welten“ erkunden konnte und darin Aufgaben zu lösen hatte, wurden ins Internet portiert. Den BenutzerInnen stand damit eine neuartige Verstän- digungsform zur Verfügung, die aus Tastatureingaben, Datenbankabfra- gen und interpersonalen Dialogabschnitten eine Art Sozialkontext in Echt- zeit herstellte. Die zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Mode gekommenen Lernplattformen synthetisierten die vielfältigen Übertragungsprotokolle zu einer an Universitäten, in der Verwaltung und in Großbetrieben einge- setzten Umschlagstelle der Wissenschaft. Die ununterbrochene Verfügbar- keit ihrer Ressourcen, ihre kostengünstige Wartung sowie Weiterentwick- lung und schließlich die lückenlose Dokumentation sämtlicher über diese Plattformen abgewickelten Transaktionen machten sie zu Vorboten weite- rer Entwicklungen (Hrachovec 2004). Die 2003 gestartete virtuelle Welt „Second Life“ ist weitgehend in Verges- senheit geraten. Dennoch ist sie noch immer das Musterbeispiel einer im Computernetz aufgebauten künstlichen Umgebung, in der TeilnehmerIn- nen, vertreten durch Avatare, eine ansehnliche Bandbreite ihres Alltags- lebens (Gespräche, Gruppenbildung, Unterhaltung, Erziehung, Kreativität, Kommerz) duplizieren können.4 Die Datenbanken, welche das Rückgrat der computerisierten Spiel- und Lernumgebungen bilden, erfassten eigens ausgesuchte Teilbereiche des Weltgeschehens. Im Vergleich zu ihnen ist dessen Erfassung durch Google von anderem Kaliber. Gespeist von der un- ablässigen Datenproduktion der Suchmaschine verfügt die Firma über Al- Das World Wide Web als global funktionsfähiges Datennetz 4 Informationstheoretisch besagt „virtuell“, dass ein bestimmtes Ensemble von Abläufen, das im Nor- malgebrauch für designierte Zeiten, Orte und Agenten festgelegt ist, funktionsgleich durch Computer- systeme modellierbar ist. Eine „vir- tuelle Maschine“ ist Software, wel- che die gesamten Funktionen eines real am Schreibtisch stehenden PCs (innerhalb eines anderen Compu- ters) implementiert. Mehr dazu im Abschnitt Fortsetzung 2.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 3:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
3:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
270
Kategorien
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