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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 3:2
Seite - 84 -
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84 | www.limina-graz.eu Herbert Hrachovec | Omnipräsenz / Telepräsenz Das „tiefe psychologische Verlangen nach Transzendenz“, von dem Roy Ascott spricht, ist eine Mischung aus Fähigkeiten, über die Menschen ver- fügen, und Illusionen, die sie sich darüber machen, ihre Endlichkeit durch Transposition in ein unvergängliches Medium „überwinden“ zu können. De facto haben wir es inzwischen mit Bombenpiloten zu tun bekommen, die Funktionen ihres Körpers auslagern, um andere, geerdete Körper zu vernichten. Die Telepräsenz eröffnet Möglichkeiten, die bisher nur aus der Science Fiction bekannt waren, aber es sind ausbuchstabierte Möglichkeiten, keine Phantasmen. So wie „der Traum vom Fliegen“ von Flugzeugen nicht gänzlich erfüllt, sondern im Wachzustand partiell realisiert wurde. Ein pointiertes Beispiel ist der Bericht, den Edward Snowden davon gegeben hat, wie er als Angesteller der NSA vom Büro aus live einen Wissenschaftler in Indonesien observiert, der seinerseits vor dem Computer sitzt, ein Baby am Schoß (Snowden 2019, 209–210).9 Conclusio Zwei Entwicklungslinien wurden gezeichnet. Ihre Themen und Suggesti- onen sind miteinander verwandt – aus gänzlich verschiedener Herkunft. Kann man das so sagen? Verwandtschaft heißt doch: gemeinsame Wurzeln. Zumindest lässt sich über Verwandtschaftsverhältnisse streiten. Die causa wird im Folgenden auf zwei Ebenen untersucht, so wie die vorhin ange- sprochene Luftbrücke doppelt verstanden werden kann: als Schnellverbin- dung, die über schwieriges Terrain gespannt ist, oder wie ein Luftschloss, als Brücke ohne Verankerung. Die Angleichung der beiden Themenkreise hebt hervor, der souveräne Überblick einer ultimativen Macht vis-à-vis der Welt im Ganzen sei der Omni- und Telepräsenz gemeinsam. Illusorisch erscheint der Gegenposition die Verknüpfung eines Theologoumenons mit einer, aus literarischen und steuerungstechnischen Quellen gespeisten, Glorifikation interaktiver Video-Telefonie. Der US-Soldat aus dem Ab- schnitt über Luftraumüberwachung hat nichts mit Erlösung und scholas- tischer Reflexion zu tun. Es sei nicht leicht verständlich, wie jemand die oberflächliche Nachbarschaft ernst nehmen kann. Immerhin ist festzu- stellen, dass Autoren, die nicht als Schwärmer bekannt sind, eine „Theo- logie der Telepräsenz“ versuchen. Die Berechtigung dieser von Hartmut Böhme zur Diskussion gestellten Konstellation ist zu prüfen. Stefan Federbusch gelingt es, die beiden Bereiche in einem „Psalm www: Leben in Googles Allgegenwart“ unbefangen miteinander zu verknüpfen: 9 Man muss ergänzen, dass durch ähnliche Instrumentarien kompli- zierte, lebensrettende Operationen in entlegenen Winkeln der Erde durchgeführt werden können. Die Telepräsenz bleibt ein gefährliches Faszinosum.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 3:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
3:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
270
Kategorien
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