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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
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48 | www.limina-graz.eu Gerhard Langer | Essen und Trinken als Ausdruck von Identität und Diversität im (rabbinischen) Judentum Sussman bringt es auf den Punkt: „Reform culinary culture now had no limits. Synagogue banquets and Sisterhood cookbooks alike were soon to include not only seafood but pork dishes as well. Viewed historically, the Reform movement had in- stitutionalized a truly radical vision of Judaism.“ (Sussman 2005, 46) Dass diese Haltung nicht ohne Gegenwehr von observant-jüdischer Seite blieb, ist klar. Aber auch Gruppen und Personen, die zwar nicht „ortho- dox“ waren, sich aber im Vergleich zu den liberalen Kräften traditioneller verhielten und lebten und sich der Bedeutung der Speisegebote verbunden fühlten, wandten sich gegen diese radikale Haltung. Überhaupt lässt sich feststellen, dass es nicht zuletzt Fragen zu den Speisegeboten waren, die zu Trennungen innerhalb der eher traditionellen Richtungen in so genann- te Konservative, Modern-Orthodoxe und Streng-Orthodoxe führten. In jüngerer Zeit nehmen sich auch die Statements des liberalen Judentums weitaus gemäßigter aus. Die Neufassung der Pittsburgh Platform 1999 liest sich so: „We are committed to the ongoing study of the whole array of mitzvot and to the fulfillment of those that address us as individuals and as a community. Some of these mitzvot, sacred obligations, have long been observed by Reform Jews; others, both ancient and modern, demand re- newed attention as the result of the unique context of our own times.“ (http://www.jewishvirtuallibrary.org/reform-judaism-modern- statement-of-principles-1999 [12.08.2021]) Die Unterschiede bleiben freilich groß, wobei der Einfluss der Charedim nicht nur in Israel, wo dieser Wandel signifikant feststellbar ist, zunimmt (vgl. allgemein dazu für die USA: Pew Research Center 2015). Essensvorschriften waren immer eine Angelegenheit der Identitätsbildung und -findung. Insofern überrascht es nicht, dass über die Jahrhunderte Speisevorschriften mit der Abgrenzung zwischen sich als religiös obser- vant verstehenden und den eher assimilierten, akkulturierten Juden und Jüdinnen verbunden waren. Essensvorschriften waren immer eine Angelegenheit der Identitätsbildung und Identitätsfindung.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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