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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Seite - 63 -
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61 | www.limina-graz.eu Gerhard Langer | Essen und Trinken als Ausdruck von Identität und Diversität im (rabbinischen) Judentum schen Traktat Derech Eretz Zuta 7.3–5 wird beispielsweise ein Toragelehrter so beschrieben: „Ein Toragelehrter (talmid chakham) muss tzanua sein in Bezug auf sein (Verhalten beim) Essen, Trinken, Baden, Salben, das Tragen der Schuhe, beim Geschlechtsverkehr, bei seinem Gehen, in seiner Kleidung, seinem Sprechen, seinem Ausspucken und in seinen guten Werken.“ Das heißt, sein ganzes Verhalten soll geprägt sein von einer Haltung, die der Besonderheit des Lebens eines Juden vor Gott entspricht. Für den antiken Menschen sind Ethos und praktischer Religionsvollzug wie etwa die Speisegebote nicht zu trennen. Erst in der Neuzeit wird im Zuge der Aufklärung und vor allem im liberalen Judentum zwischen den zeitlos gültigen ethischen Weisungen und den als nicht mehr aktuell erachteten biblisch-rabbinischen Vorschriften wie den Speisegeboten unterschieden. 11 Fazit Regeln, die Essen und Trinken betreffen, sind ein zentraler Bestandteil jüdischer Kultur und religiöser Überzeugung. Sie fußen einerseits auf bi- blischen Vorschriften, werden aber beständig weiterentwickelt und disku- tiert. Dieser Beitrag konzentrierte sich auf die Funktion der Speisegebote als Identitätsmarker. Denn neben auch in der Tradition vorhandenen ethi- schen und gesundheitlichen Erwägungen ist die Vorstellung zentral, dass mit den Speisegesetzen eine Zuordnung zum sich Mose und dem Volk Is- rael vermittelnden Gott gegeben ist, eine Anerkennung seines Willens. Die- se bedingt Abgrenzungen nach außen – gegenüber den Nichtjuden – und nach innen – vor allem gegen Ungebildete und, nach Ansicht der sich als fromm Verstehenden, in religiöser Hinsicht nachlässigere Menschen. Auch in der Auseinandersetzung zwischen liberalen und orthodoxen Kreisen spielt(e) die Einhaltung von Speisegeboten eine entscheidende Rolle. In ihrer metaphorischen Bedeutung sind Essen und Trinken vielfach aus- gelegte Bilder für das Studium der Tora oder die Vereinigung von Partnern. Letztlich gehört beides zusammen, denn die menschliche Liebe spiegelt Ein Zusammenklang von religiöser Überzeugung, Ethos, engagiertem Sozialverhalten und richtiger Ernährung
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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