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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Seite - 75 -
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73 | www.limina-graz.eu Ulvi Karagedik | Ansätze für eine islamische Speiseethik gemäß den islamischen Primärquellen Koran und Hadith antwortungsvoll mit dieser umzugehen und seiner Würde gerecht zu wer- den. In diesem Zusammenhang stellen indirekte Schadensverursachungen durch Umweltverschmutzung mindestens ein ebenso großes Problem dar wie direkte Schadensauswirkungen auf andere Menschen. Die Verunreini- gung der Böden und der Natur durch den übermäßigen Einsatz von Dünge- mitteln, durch Pestizide oder Mikroplastik, die Abholzung von Regenwäl- dern, die Pflanzung von Monokulturen, die Überfischung der Ozeane sowie der ständige Ausstoß von CO2 durch die Industrie und lange Transportwege sind zu einer ernsthaften Bedrohung für die ganze Menschheit geworden (vgl. White 2017; Avio/Gorbi/Regoli 2017; Perera 2018). Die konventionelle und profitorientierte Landwirtschaft führt in vielen Teilen der Erde dazu, dass die Menschen keinen Zugang mehr zum Trink- wasser haben, da die Grundwasser zu stark belastet werden (vgl. Lopes-Li- ma et al. 2018). Mikroplastik durch Müll führt dagegen nicht nur dazu, dass täglich unzählige Tiere durch Plastik in ihrem Magen verenden, vielmehr sind die schädlichen Partikel längst in unsere Nahrungskette gelangt und lassen uns wöchentlich Plastik vom Ausmaß einer Kreditkarte verzehren (vgl. Kramm/Völker 2019). Verpackungs- und Einkaufsverhalten sowie Billigproduktion aufgrund von Profitgier verursachen aus theologischer Sicht also nicht nur Schaden, sondern gefährden auch die Gesundheit und den Schutz des Lebens. Somit ist die Reinheit und Erlaubtheit entsprechender Produkte ebenfalls frag- würdig und aus islamisch-speiseethischer Sicht höchst kritisch zu werten. Lösungen des Problems werden dagegen oft mit dem Argument zurück- gewiesen, dass Abholzung und Umweltverschmutzung ohnehin geschehen und man keinen Einfluss auf die Entscheidungen sowie die Produktions- weisen großer Konzerne nehmen könne. Dabei sind es gerade die Kaufent- scheidungen Einzelner, die in diesem Zusammenhang Änderungen her- vorrufen können. Die Formel für den Erwerb zweifelsfreier Ḥalal-Speisen könnte lauten, möglichst auf Bio-Produkte zurückzugreifen, saisonale so- wie regionale Nahrung zu bevorzugen, Glas-, Papier- oder Mehrwegver- packungen vorzuziehen und weniger abgepackte Produkte zu kaufen. Indirekte Schadensverursachungen durch Umweltverschmutzung
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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