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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
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78 | www.limina-graz.eu Ulvi Karagedik | Ansätze für eine islamische Speiseethik gemäß den islamischen Primärquellen Koran und Hadith Andererseits verdeutlichen die oben zitierten Koranstellen, dass immer auch eine spirituelle Dimension mitschwingt, welche das Fleisch entweder segnet (in diesem Fall durch den Ausspruch von Gottesnamen) oder ent- segnet und somit spirituell unrein werden lässt (wenn das Tier etwa im Namen eines Götzen geopfert wird). Jene rituelle Dimension, die im Islam durch die Formel „Bismillah“ („B‘shem Elohim“ im Judentum) erreicht wird, ist somit neben der Schächtung entscheidend für die Reinheit des zu verzehrenden Fleisches. Beachtlich ist jedoch auch, dass jegliche Speise- einschränkungen des Islams nur im Rahmen der Möglichkeiten gelten bzw. dann aufgehoben werden, sobald eine Zwangslage eintritt (etwa drohende gesundheitliche Schäden durch die Unauffindbarkeit erlaubter Nahrung bei gleichzeitiger Verfügbarkeit von Schweinefleisch). Rat zu mäßigem Fleischkonsum in den Hadithen Ein weiterer in Bezug auf den Fleischkonsum relevanter Aspekt ist eine Empfehlung in den islamischen Primärquellen, Fleisch nicht zu oft zu ver- zehren. So heißt es vom Prophetengefährten (und zweiten Kalifen) ʿUmar: „Hüte dich vor Fleisch. Es hat ein Suchtpotenzial wie das von Wein“ (Mālik b. Anas: Ṣifa an-nabī, 36; 1710). Ähnlich heißt es vom Prophetenvetter ʿAlī, dass das Herz desjenigen abstumpfe, welcher vierzig Tage in Folge Fleisch esse (vgl. Al-Ghazālī 1998, Bd. 3). Bekanntermaßen hat der Fleischkonsum einen eklatanten Einfluss auf das Verhalten des Menschen (vgl. Irmisch 2019) und auf die Gesundheit (vgl. Klausner/Zollner 1996). Darüber hinaus bedeutet weniger Fleischverzehr mehr Ackerfläche und den bewussteren Umgang mit Ressourcen (s. o.). So werden durch die Tierproduktion in Deutschland etwa 65 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche beansprucht, d. s. rund 11 Millionen Hektar (vgl. Wagner/Lesschen/Oenema 2014). Vorteile durch die Reduktion des Fleischkonsums wären – über das Freiwerden landwirtschaftlicher Flä- che hinaus – die Wasserersparnis, welche im Zuge immer länger währen- der Dürreperioden und Wasserknappheit in vielen Regionen der Welt eine immense Rolle spielt, sowie eine Reduktion der Bodenbelastung durch Dünge stoffe. Somit ergeben sich sowohl theologisch als auch wissenschaft evidente Gründe für Muslim:innen, den Fleischkonsum zu reduzieren, Fleisch nur in Sowohl theologische wie auch wissenschaftliche Gründe, den Fleischkonsum zu reduzieren
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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