Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Zeitschriften
LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Seite - 100 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 100 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2

Bild der Seite - 100 -

Bild der Seite - 100 - in Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2

Text der Seite - 100 -

98 | www.limina-graz.eu Claudia D. Bergmann | Allein am Tisch? in ihren Tagen wird sie weder Trauer noch Leid, noch Bedrängnis, noch Plage erreichen.“6 Eine konkrete Bedrohungssituation ist im Buch der Wächter nicht zu er- kennen, aber es ist im weiteren Kontext deutlich, dass die Gemeinschaft, in der diese Passage entstanden ist, wohl nach einer distinkten Gruppeniden- tität innerhalb des sie umgebenden hellenistischen Kontextes gesucht hat. In der Auseinandersetzung zwischen jüdischer und hellenistischer Identi- tät waren gemeinschaftliche Mähler wohl eine der geeignetsten Möglich- keiten, die jüdische Lebensweise zu definieren. Nicht immer aber waren jü- dische Lebensweise und jüdische Besonderheiten geduldet oder geschätzt. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum in dieser Passage die idealisierte Urzeit und der Baum des Lebens erwähnt werden, die in der imaginierten Kommenden Welt für die Gerechten zugänglich sind und offensichtlich mit dem Tempelberg, der Wohnung Gottes, verschmelzen. Die Kommende Welt ist definitiv eine körperliche, denn sowohl der Geruchssinn als auch die Fähigkeit, Speisen aufzunehmen und zu verarbeiten, werden erwähnt. Frohsinn, der Zugang zum heiligen Ort und ein langes Leben sind weitere Umstände, die die Gerechten und Demütigen erwarten. Ähnlich alt ist wohl auch ein fragmentarisches Dokument, das in Qum- ran gefunden und den Divrei Ha-me’orot zugeordnet wurde.7 Es wird hier eine deutliche Verbindung von Kommender Welt und Jerusalem gezogen, die durch die Erwähnung von König David noch einmal unterstrichen wird (4Q504 Frg. 2, Kol IV, 2-14): „2 Deine Wo[hn]stätte […] Ruhestätte [ist] 3 in Jerusa[lem, der Stadt, die du er]wählt hast von der ganzen Erde, 4 damit dein [Name] dort in Ewig- keit wohne. Denn du liebtest 5 Israel mehr als alle Völker. Und du hast ge- wählt den Stamm 6 Juda und deinen Bund aufgerichtet für David, damit er sei 7 wie ein Hirte, ein Fürst über dein Volk. Und er wird sitzen auf dem Thron Israels vor dir 8 alle Tage. Und alle Völker werden deine Herrlich- keit sehen, 9 denn du hast dich inmitten deines Volkes Israel geheiligt. Und zu deinem großen Namen 10 werden sie ihre Opfer bringen: Silber und Gold und Edelsteine 11 mit allen Kostbarkeiten ihres Landes, um zu ehren dein Volk und 12 Zion, die Stadt deiner Heiligkeit und das Haus dei- ner Herrlichkeit. Und es gibt keinen Widersacher 13 und kein böses Ge- schehen, sondern Frieden und Segen […]. 14 Und sie aßen und wurden satt und wurden reichlich gelabt […].“8 6 Die deutsche Übersetzung folgt im Wesentlichen Uhlig 1984, 560– 561. 7 Zu Datierungsfragen siehe auch Bergmann 2016a, 160–163; Chazon 1992, 7–9. 8 Hebräisch bei Martínez/Tigche- laar 2000, II 1014–1015. Überset- zung: C. B. Die Kommende Welt ist definitiv eine körperliche.
zurück zum  Buch Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2"
Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
Zeitschriften LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Limina