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LIMINA - Grazer theologische Perspektiven
Limina - Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
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119 | www.limina-graz.eu Agnethe Siquans | „Die Speise des Wortes Gottes essen“ ferfleisch oder die Brote gegessen? Andererseits gibt es Speisevorschriften, die sich wiederum vor allem auf tierische Nahrung beziehen. Welche Tiere dürfen gegessen werden und was sind die Rahmenbedingungen dafür? Es- sen als fundamentaler Lebensvollzug ist also auch Teil des Kults und als solcher geregelt. Das Buch Levitikus gibt darüber hinaus auch Regeln für alltägliche Speisen. Thomas Hieke beschreibt das biblische Buch als „ein Programm, eine priesterlich konzipierte Utopie über die Abläufe am Heiligtum und das zwischenmenschliche Zusammenleben, das die an- gestrebte Heiligkeit als imitatio Dei und Repräsentanz Gottes in der Welt widerspiegeln soll“ (Hieke 2014, 73).2 Das Judentum fand nach der Zerstörung des Tempels unterschiedliche Zu- gänge zum Buch Levitikus, halachische sowie haggadische (vgl. Neusner 2005; Stemberger 2005; Tzvetkova-Glaser 2010). Die haggadische Ausle- gung interpretierte das Buch Levitikus wie Origenes im übertragenen Sinn. Dennoch sind der hermeneutische Zugang und die Intention beider Aus- legungen grundverschieden, wie de Lange festhält: „There was a fundamental difference between the Christian and the rabbinic attitude to the law; the Rabbis were concerned to make the laws practicable, and relevant to the times in which they lived, while Origen had no time at all for the Mosaic law as law, und uncompromisingly re- jected the halakhic refinements of the Rabbis.“ (de Lange 1976, 96) Origenes bietet eine dezidiert christliche Interpretation des Buches. Sein leitender Grundsatz für die Auslegung von Levitikus ist Röm 7,14: „Das Ge- setz ist geistig.“ In diesem Sinn versucht er, seinen Hörer/innen die Rele- vanz dieses biblischen Buches für ihr eigenes spirituelles Leben nahezu- bringen.3 Origenes’ Ziel ist die „Auferbauung der Gemeinde zur christlichen Frömmigkeit, ja zu einer Christusfrömmigkeit“ (Markschies 1997, 60). Da ihm der Literalsinn dafür oft wenig hilfreich scheint, legt Origenes die Tex- te auf einer zweiten Ebene, die oft als zweiter Schritt der Auslegung erfolgt, im spirituellen Sinn aus. Dafür zieht er andere Texte aus Altem und Neuem Testament heran, verknüpft typologisch Ereignisse, Personen und Vor- gänge des Alten mit solchen des Neuen Testaments, deutet Details mittels Allegorese und bringt so das Buch Levitikus mit seinen Hörer/innen und 2 Er weist auch darauf hin, dass es sich dabei um einen idealen Entwurf handelt, der nicht als historische Beschreibung des Tempelkults zu einer bestimmten Zeit missverstan- den werden darf. 3 Das dürfte eine beträchtliche Herausforderung gewesen sein, wie folgende Zeilen aus der 27. Numeri- homilie belegen: „Wenn diesen (An- fängern) also eine solche Lesung aus Origenes bietet eine dezidiert christliche Interpretation des Buches Levitikus.
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Limina Grazer theologische Perspektiven, Band 4:2
Titel
Limina
Untertitel
Grazer theologische Perspektiven
Band
4:2
Herausgeber
Karl Franzens University Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
Abmessungen
21.4 x 30.1 cm
Seiten
214
Kategorien
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